Ukraine-News: USA sehen derzeit keine Anzeichen für russischen Atomwaffeneinsatz
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
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USA sehen keine Hinweise auf Vorbereitungen eines russischen Atomwaffeneinsatzes
Derzeit gibt es der US-Regierung zufolge keine Anzeichen dafür, dass Russland Vorbereitungen für den Einsatz von Atomwaffen trifft. Dies teilte Präsidialamtssprecher John Kirby mit.Zu einem Bericht der New York Times über derartige Diskussionen in der russischen Regierung wollte er sich nicht äußern. Den möglichen Einsatz von Atomwaffen durch Russland nehme man jedoch nach wie vor ernst. Die US-Regierung wolle die Situation nach wie vor im Blick behalten.
Wir beobachten dies weiterhin so gut wie möglich und sehen keine Anzeichen dafür, dass Russland Vorbereitungen für einen solchen Einsatz trifft.John Kirby
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Ukraine dankt Erdoğan für Vermittlung im Getreideabkommen
Die ukrainische Regierung hat den Vereinten Nationen und der Türkei für die Vermittlung beim Getreideabkommen mit Russland gedankt. Infrastrukturminister Olexander Kubrakow hob insbesondere die Bemühungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres hervor. Ein Regierungsvertreter sagt zudem, die Entscheidung der russischen Regierung sei vor allem auf den Druck der Türkei zurückzuführen. -
Russland nimmt Getreideabkommen wieder auf
Russland kehrt nach Angaben der türkischen Regierung wieder zu dem Abkommen zurück, das ukrainische Getreideexporte durch das Schwarze Meer ermöglichen soll. Präsident Recep Tayyip Erdoğan teilte mit, der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe dessen türkischen Kollegen Hulusi Akar angerufen und darüber informiert, dass das Abkommen für den sogenannten Getreidekorridor von heute an in derselben Art und Weise wie zuvor gelte. Auch das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Wiederaufnahme des Abkommens.Erdoğan sagte weiter, Lieferungen an afrikanische Staaten würden Vorrang erhalten, darunter Somalia, Dschibuti und Sudan. Russland hat das Abkommen nach einem mutmaßlichen Angriff auf seine Schwarzmeerflotte ausgesetzt.
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Russische Militärführung soll den Einsatz taktischer Atomwaffen diskutiert haben
In der russischen Militärführung sollen einem Medienbericht zufolge kürzlich Gespräche geführt worden sein, um zu erörtern, wann und wie eine taktische Atomwaffe in der Ukraine eingesetzt werden könnte. Das berichtet die New York Times und verweist auf hochrangige US-amerikanische Regierungsbeamte.Russlands Präsident Wladimir Putin war dem Bericht der NYT zufolge nicht an den Gesprächen beteiligt, die auch vor dem Hintergrund der militärischen Rückschläge Russlands in der Ukraine geführt worden sein sollen. Dass die Gespräche aber überhaupt geführt worden seien, alarmiere die US-Regierung, schreibt die NYT, weil dies zeige, wie frustriert die russischen Generäle über ihr Versagen vor Ort seien. Zudem deuteten die Gespräche darauf hin, dass Putins Drohungen, Atomwaffen einzusetzen, „möglicherweise nicht nur Worte“ seien.
Dennoch sehen die Regierungsbeamten der NYT zufolge keine Beweise dafür, dass Russland Atomwaffen an Ort und Stelle bringen oder andere taktische Maßnahmen ergreifen würden, um sich auf einen Angriff vorzubereiten.
Ende letzten Monats sollen dem Bericht der Zeitung zufolge Telefongespräche zwischen dem Westen und Russland dazu beigetragen haben, einige der nuklearen Spannungen abzubauen. Nach einer Rede Putins vom vergangenen Donnerstag, in der er leugnete, dass Russland den Einsatz einer Atomwaffe plane, sollen sich die Beziehungen allerdings wieder verschlechtert haben.
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Kiew offenbar erneut unter Drohnenbeschuss
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht wohl erneut Ziel russischer Angriffe geworden. Wie Andrij Jermak, der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, auf Telegram mitteilte, hätten die ukrainischen Streitkräfte zwölf von 13 Drohnen aus iranischer Produktion abgeschossen. „Wir sind derzeit im Gespräch über die Lieferung moderner Luftverteidigungssysteme, wir arbeiten jeden Tag daran“, fügte er hinzu. -
Russische Truppen machen offenbar kaum Fortschritte
Die russischen Truppen kommen bei ihren Angriffen in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste nur äußerst langsam voran. Das Verteidigungsministerium verwies auf Aussagen des Chefs der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, wonach seine Einheiten täglich 100 bis 200 Meter vorrückten. Prigoschin habe zwar gesagt, dies sei in der modernen Kriegführung normal. Das britische Ministerium betonte aber, die russische Militärdoktrin sehe zumeist Vorstöße von 30 Kilometern pro Tag vor.Zum Vergleich teilte die Behörde weiter mit: „Im Februar planten die russischen Streitkräfte einen 1.000 Kilometer weiten Vormarsch durch die Ukraine innerhalb eines Monats. Im September erzielten die ukrainischen Einheiten Vorstöße von mehr als 20 Kilometern pro Tag.“
- dpaEin beschädigter russischer Panzer steht am 30. Oktober auf einem Feld in Kamjanka.
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Russland verlegt Besatzungsverwaltung in Cherson ans Schwarze Meer
Russland hat seine Besatzungsverwaltung in der Region Cherson offenbar aus der gleichnamigen Stadt weiter in den Süden verlegt. Das berichtete The Kyiv Independent unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab. Russland soll die Verwaltung demnach in Skadowsk untergebracht haben – eine Hafenstadt, die direkt am Schwarzen Meer liegt. -
Kiew bereitet sich auf Energieausfälle vor
Die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew spielen mit Blick auf die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur verschiedene Szenarien durch. Bürgermeisters Vitali Klitschko ist dabei besonders wichtig, die Versorgung der Bevölkerung so weit es geht sicherzustellen. „Das schlimmste wäre, wenn es überhaupt keinen Strom, kein Wasser und keine Fernwärme gäbe“, schrieb Klitschko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.
„Für diesen Fall bereiten wir über 1.000 Heizstellen in unserer Stadt vor.“ Die Standorte werden mit Generatoren ausgestattet und verfügen über einen Vorrat an lebensnotwendigen Dingen wie Wasser. Russische Raketen- und Drohnenangriffe haben bislang rund 40 Prozent der ukrainischen Energieinfrastruktur beschädigt. -
UN: „Exporte von Getreide (…) müssen weitergehen“
Der UN-Koordinator für Getreide-Transporte, Amir Abdulla, geht davon aus, dass die Lieferungen aus der Ukraine bald wieder aufgenommen werden. „Obwohl für den 2. November keine Schiffsbewegungen im Rahmen der #BlackSeaGrainInitiative geplant sind, erwarten wir, dass beladene Schiffe am Donnerstag auslaufen„, twittert er. „Die Exporte von Getreide und Lebensmitteln aus der #Ukraine müssen weitergehen.“ -
Selenskyj fordert langfristigen Schutz von Getreidekorridoren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert, die Korridore für Getreidefrachter im Schwarzen Meer langfristig zu schützen. „Der Getreide-Korridor braucht zuverlässigen und langfristigen Schutz“, sagte er in seiner Videobotschaft. Russland müsse verstehen, „dass es eine harte, umfassende Antwort auf alle Maßnahmen erhalten wird, die unsere Nahrungsmittelexporte stören“, fügte er hinzu.Selenskyj spielte dabei auch auf die Bedeutung der Nahrungsmittellieferungen aus seinem Land an ärmere Staaten an. „Es geht um das Leben von mehreren zehn Millionen Menschen“, appellierte Selenskyj.
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Sorge um die ukrainische Stromversorgung
Nachdem gestern der Strom in der ukrainischen Hauptstadt Kiew infolge von russischen Raketenangriffen stundenlang ausgefallen war, konnte die Lage heute wieder stabilisiert werden. Das System der sogenannten rollenden Abschaltungen, bei denen der Strom Stadtteil für Stadtteil nacheinander abgeschaltet wird, entlastet das Stromnetz der Hauptstadt vorerst.Dennoch bleibt die Situation der Stromversorgung in der Ukraine besorgniserregend. Nahm Russland zuvor überwiegend Wärme- und Heizkraftwerke ins Visier, werden seit gestern überwiegend Umspannwerke von Wasserkraftwerken angegriffen. Im Gegensatz zu Wärme- und Heizkraftwerken sind Wasserkraftwerke technisch in der Lage, ihre Stromerzeugung sehr schnell zu erhöhen. Wird der Strom knapp, spielen die Wasserkraftwerke zudem eine extrem wichtige Rolle bei der Umverteilung des Stroms.
Energieexperten nehmen an, dass dahinter eine Strategie des russischen Militärs stecken könnte. Durch die gezielten Angriffe werden bestimmte Regionen von der Stromversorgung unterversorgt. Die fehlende Möglichkeit der Umverteilung könnte dann zu langen Blackouts führen. Sollte Russland schließlich auch noch ukrainische Atomkraftwerke attackieren, die den größten Teil des Stroms erzeugen, hätte das fatale Folgen.
Der größte Energiebetreiber des Landes DTEK schlägt Alarm. Die Ersatzteile für zerstörte Infrastruktur würden knapp. Zwar erwarte man internationale Hilfe, ob das jedoch ausreicht, sei fraglich.
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Infrastrukturschäden: Wolodymyr Selenskyj wünscht sich EU-Hilfen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf Hilfe der EU bei der Wiederherstellung des schwer angeschlagenen Energienetzes in seinem Land. 40 Prozent des Energiesystems seien durch russische Angriffe zerstört worden, sagte Selenskyj bei einem Treffen mit der EU-Energiekommissarin Kadri Simson in Kiew. Bei der Wiederherstellung sollte die EU-Kommission eine koordinierende Rolle spielen, regte er an.Selenskyj erinnerte an die Ukraine-Kontaktgruppe, das sogenannte Ramstein-Format, in dem die Unterstützerländer ihre Rüstungshilfe koordinieren. Für Wirtschaft und Energie sollte es so etwas ebenfalls geben, sagte der Präsident laut Medienberichten.
„Ich bin sicher, dass wir alles wiederherstellen werden“, fügte er hinzu. „Und in einer ruhigeren Zeit, wenn die Lage in unserem Energiesystem wieder stabil ist, werden wir wieder Strom nach Europa exportieren.“
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Putin fordert Garantien für Getreideexporte
Es werden mehr Details über das Telefonat zwischen dem russischen Präsidenten und seinem türkischen Amtskollegen bekannt. Wladimir Putin soll laut Kreml Bedingungen dafür genannt haben, dass er eine Erlaubnis für eine Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidetransporte per Schiff in Erwägung ziehe: Dies sei erst dann möglich, wenn eine detaillierte Untersuchung der kürzlichen Drohnenangriffe auf den russischen Krim-Marinehafen Sewastopol abgeschlossen sei.Außerdem müsse die Ukraine „echte Garantien“ abgeben, wonach sie sich an das unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen getroffene Getreidelieferabkommen halte. Insbesondere müsse die ukrainische Regierung versichern, den für die Getreidefrachter vorgesehenen Schutzkorridor im Schwarzen Meer nicht für militärische Zwecke zu nutzen.
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Russland kündigt weitere Angriffe auf Infrastruktur an
Russland will weiter ukrainische Infrastruktur mit Raketen angreifen. Dadurch würden „effektiv“ Objekte zerstört und das militärische Potenzial der Ukraine reduziert, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu.Russland hatte gestern massiv ukrainische Energieanlagen beschossen. Hunderttausende Menschen in diversen Städten waren zeitweise ohne Strom und Wasser, unter anderem in der Hauptstadt Kiew. Die Ukraine wirft Russland „Energieterror“ vor.
- Ukrinform/dpaIn einem Wohngebäude in Kiew sind wegen eines großen Stromausfalls alle Lichter aus.