Ukraine-Krieg: Nato trifft sich wegen Explosion in Polen zu Krisensitzung

Nach der tödlichen Explosion auf polnischem Staatsgebiet hat die Nato für diesen Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung auf Ebene der Botschafter einberufen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg werde die Beratungen der Nato-Botschafter leiten, „um diesen tragischen Vorfall zu besprechen“, sagte eine Nato-Sprecherin.

Nach Angaben der polnischen Regierung war eine Rakete aus russischer Produktion auf polnischem Staatsgebiet eingeschlagen. Bei dem Vorfall in dem Dorf Przewodów nahe der Grenze zur Ukraine seien zwei Menschen getötet worden, teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit.

Stoltenberg sprach dazu mit Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda. Die Nato beobachte die Situation, die Verbündeten berieten sich eng, teilte er nach dem Austausch auf Twitter mit. Es sei wichtig, dass Fakten gesichert seien, so der Norweger.

Streitkräfte in erhöhter Bereitschaft

Nach einer Explosion hatte Polen einen Teil seiner Streitkräfte in erhöhte Bereitschaft versetzt. Außerdem habe man gemeinsam mit den Nato-Verbündeten beschlossen zu überprüfen, ob es Gründe gebe, die Verfahren nach Artikel 4 des Nato-Vertrags einzuleiten, sagte ein polnischer Regierungssprecher.

Artikel 4 sieht Beratungen der Nato-Staaten vor, wenn einer von ihnen die Unversehrtheit seines Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die eigene Sicherheit bedroht sieht. Zuvor hatte die Regierung in Warschau eine Sitzung des nationalen Sicherheitsrates einberufen.

Seit der Gründung des Nato-Bündnisses 1949 wurde Artikel 4 offiziellen Angaben zufolge sieben Mal in Anspruch genommen. Zuletzt war dies am 24. Februar 2022 der Fall. Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, die Slowakei und die Tschechische Republik hatten dies nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine beantragt.

Das Verteidigungsministerium in Moskau wies die Berichte über den angeblichen Einschlag in Polen dagegen als „gezielte Provokation“ zurück. Es seien keine Ziele im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet beschossen worden, teilte das Ministerium mit.