Transatlantische Beziehungen: Sigmar Gabriel schlägt EU-Mitgliedschaft zu Gunsten von Kanada vor
Deutschlands früherer Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat vorgeschlagen, Kanada die Mitgliedschaft in der Europäischen Union anzubieten. „Vielleicht nicht voll integriert wie alle anderen, aber vielleicht teilweise“, sagte der ehemalige SPD-Chef und Vorsitzende des Vereins Atlantik-Brücke dem Bremer Weser-Kurier. Europa müsse angesichts des Vorstoßes von US-Präsident Donald Trump, die USA und Kanada zu vereinen, gegenhalten. „Ohnehin ist Kanada europäischer als manches Mitglied der Europäischen Union“, fügte Gabriel hinzu.
Hintergrund sind Forderungen Trumps, Kanada in die USA einzugliedern. So verhöhnte er Kanada mehrfach als „51. Bundesstaat“ der USA und bezeichnete den kanadischen Ex-Ministerpräsidenten Justin Trudeau während dessen Amtszeit mehrfach als „Gouverneur“.
US-Senat protestiert gegen Zölle auf kanadische Importe
Auch übt Trump mit hohen Einfuhrzöllen auf Kanada Druck aus. Neben Kanada erhob der US-Präsident auch Ansprüche auf die zu Dänemark gehörende Insel Grönland. Auch hier regte Gabriel eine europäische Antwort an: „Das geht natürlich gar nicht zusammen, sondern da muss man als Europa dagegenhalten“, sagte er.
Der Druck auf Kanada stößt auch in den USA auf politischen Widerstand. So hat der US-Senat am Freitag mit den Stimmen der Demokraten sowie von vier Republikanern eine Resolution gegen die 25-Prozent-Zölle auf kanadische Importe verabschiedet. Es ist aber unrealistisch, dass das Senatsvotum in ein Gesetz mündet: Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses und Trump-Anhänger Mike Johnson dürfte ein Votum in der zweiten Parlamentskammer, dem Repräsentantenhaus, verhindern.