Thailand: Myanmars umstrittener Junta-Chef stupend in Bangkok
Der Armeechef von Myanmar ist zu einem Gipfeltreffen mit anderen Staaten der Region ins Nachbarland Thailand gereist. Der Besuch von Min Aung Hlaing in Bangkok ist überraschend, denn das Land ist seit dem Militärputsch 2021 international weitgehend isoliert. Deshalb verlässt der Junta-Chef Myanmar selten. Die Bevölkerung des Landes leidet weiter unter den Folgen des schweren Erdbebens vom vergangenen Freitag, bei dem mindestens 3.000 Menschen
starben.
Der Besuch von Min Aung Hlaing wird von Protesten begleitet. Im Internet kursierten Fotos und Videos von großen Plakaten an
einer Brücke in Thailands Hauptstadt – ganz in der Nähe des Tagungsortes. Auf dem Banner wird der Junta-Chef als Mörder bezeichnet, der nicht willkommen geheißen werde.
Das Militär in Myanmar hatte vor vier Jahren geputscht
und Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die
Friedensnobelpreisträgerin sitzt seither in Haft. Min Aung Hlaing und
seine Armee regieren in dem Vielvölkerstaat mit brutaler Härte und
unterdrücken jeden Widerstand. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag
ermittelt gegen den 68-Jährigen wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverbrechen. Seit dem Umsturz ist
Min Aung Hlaing bislang nur nach Russland und China gereist.
Bei dem Gipfeltreffen der sogenannten BIMSTEC-Staaten, zu denen unter anderem Indien, Sri Lanka und Bangladesh gehören, geht es um eine engere Zusammenarbeit in der Region. Dass Min Aung Hlaing zu den Gesprächen eingeladen wurde, kommt für
Beobachter überraschend. Seit Jahren wird die politische
Spitze Myanmars von
Treffen des südostasiatischen Staatenbundes Asean ausgeschlossen.