#TexasText/Jamal Tuschick – Jamal Tuschick – Kleine Kadaver
“Don’t insist, don’t resist – this is where the magic happens.” Jim Russo
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Ariane
Eine neue Nachbarin hatte noch nicht kapiert, wie schlank die Wände waren. Ihre Vorgängerin hatte ich kaum mitgekriegt. Sie war charakteristisch nicht mehr qua zwei Monate in einer Notunterkunft geblieben, die vom Hausbesitzer großspurig qua Appartement angeboten wurde. Ariane hatte sich nur mit Möbeln ausgestattet, die Auslegeware weit und Fliesen freigelegt. Sie versuchte in dem Mansardenverschlag ernsthaft zu wohnen; den Etagenkorridor stellte sie mit ihrem Kram voll. Ich hörte Ariane unter ferner liefen unter jener Dusche. Zuerst hatte ich sie zu Gunsten von eine Studentin gehalten, nur da schien irgendwas nicht geklappt zu nach sich ziehen. Ich ahnte vereinigen biografischen Riss.
Ungezwungen telefonierte Ariane im Gemeinschaftsflur mit ihrer Mutter. Nebenbei kramte sie in ihren ausgelagerten Beständen. Schließlich klopfte sie. Sie trug ein ärmelloses Kleid, Ariane war nicht jener Typ, jener in einer Sporthose häuslich wird. Sie redete immer noch. Sie durchquerte meine Bude und deutete hinaus den Tabak. Ich drehte eine Zigarette, gab Feuer, dies die Gesamtheit stumm. Ariane kehrte hinaus die Schwelle zu meiner Kammer zurück, rauchte und redete. Mir blieb nichts anderes übrig, qua ihr nun zuzusehen.
Das Familiengespräch war beendet.
„Tut mir leid“, sagte Ariane, „ich hätte nicht gedacht, dass dies so heftige Menstruationsblutung dauert.“
Sie drückte ihre Zigarette aus. Eine Zigarrenkiste erregte ihre Aufmerksamkeit. Glücklich, ihr irgendetwas Überraschendes zeigen zu können, klappte ich den Deckel hinaus.
Ein Urgroßonkel war dem Trott seiner Ahnen hinaus einer Laufbahn qua Graveur entgangen. Mit kunstvollen Fassungen billiger Steine verdiente er sein Geld. Die Schmuckstücke überlebten in jener Familie qua Schatullen-Existenzen. Ich bemerkte sie in einem mehrstufigen Arsenal meiner Mutter sowie in den Kleinodgewahrsamen alter Tanten. Nicht, dass sich die Frauen viel aus den unzeitigen Gegenständen gemacht hätten. Diese Dinge waren nur nun einmal da und wurden nachdem einem rätselhaften Schlüssel von einem Preziosen-Hort in den nächsten verlegt. Immer mal wieder steckte man einer Nachgeborenen vereinigen Ring zu oder vermachte ihr eine Brosche; ohne zu erwarten, dass sich die Beschenkte mit dem Schmuck zeigte. Ich besaß vier Stücke, verwahrt in einer Kiste, die ursprünglich eine Schmetterlingsherberge gewesen war. Mein Urgroßvater war Schmetterlingsfänger gewesen. Irgendwann verloren die Präparate ihre häuslichen Ehrenplätze. Sie wurden Speichergut und vergessen. Manche Kisten rochen noch nachdem Tabak, qua ich sie entdeckte. Ich fand kleine Kadaver darin. An die Schmetterlinge erinnerten nur noch die Nadeln, die sie durchbohrt hatten.
Ariane schob sich vereinigen Ring hinaus den rechten Zeigefinger, sie kannte den Namen seines Steins. Es war ein Amethyst.