Tarifrunde: IG-Metall-Vorstand empfiehlt Lohnforderung von sieben Prozent

Die IG Metall will in der anstehenden Tarifrunde für die etwa 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei zwölf Monaten Laufzeit fordern. Die Ausbildungsvergütungen sollten um 170 Euro pro Monat erhöht werden, teilte die Gewerkschaft nach einer Vorstandssitzung mit. 

Die Forderung für deutlich mehr Geld begründet der IG-Metall-Vorstand mit der wirtschaftlichen Lage der Branche. „Die Unternehmen verfügen über ein komfortables Auftragspolster, die Beschäftigten müssen ranklotzen“, sagte Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski. Die Auftragsbücher seien derzeit über einen Monat länger als normal gefüllt. Auch wenn die Inflationsrate sinke, bleibe der Preissockel an den Kassen hoch.

Verständnis zeigte IG-Metall-Chefin Christiane Benner für die volatile Lage einzelner Unternehmen. Diese dürfe aber nicht über die Solidität der Branche insgesamt und die verbesserten Konjunkturprognosen hinwegtäuschen.

Empfehlung noch nicht endgültig

Mit ihren Forderungen beweise die IG Metall Augenmaß, sagte Benner. „Unter der Lage einzelner Firmen dürfen aber nicht alle Beschäftigten der Branche leiden. Für uns zählen die Realitäten in den Betrieben und der Respekt gegenüber den Beschäftigten“.

Die Empfehlung ist noch nicht die endgültige Forderung. Diese wird in den kommenden Wochen in den regionalen Tarifkommissionen diskutiert. Anfang Juli will der IG-Metall-Vorstand dann über die endgültige bundeseinheitliche Forderung entscheiden.

Die Entgelttarifverträge für die Beschäftigten in den Kernbranchen der deutschen Industrie, zu denen unter anderem der Fahrzeugbau und der Maschinenbau zählen, laufen zum 30. September des laufenden Jahres aus. Die ersten Verhandlungen finden nach IG-Metall-Angaben bis spätestens 16. September statt, also bis spätestens sechs Wochen vor Ende der Friedenspflicht am 28. Oktober. Warnstreiks wären dann ab dem 29. Oktober möglich.