Susie Wiles: Die Türhüterin dieser Macht
Auf den ersten Blick erscheinen Susie Wiles‘ Aussagen über die Trump-Regierung tatsächlich aufsehenerregend, ja geradezu skandalträchtig: Die Stabschefin des Weißen Hauses attestiert Donald Trump die „Persönlichkeit eines Alkoholikers“, sagt über Vizepräsident JD Vance, er sei „seit einem Jahrzehnt ein Verschwörungstheoretiker“. Sie nennt Elon Musk einen „seltsamen Vogel“ und wirft Justizministerin Pam Bondi vor, sie habe beim Streit über die Veröffentlichung der Epstein Files „komplett danebengehauen“.
Viele Pressestimmen sahen in Wiles‘ Bemerkungen, die sie gegenüber dem Vanity Fair-Reporter Chris Whipple tätigte, auch eine Abrechnung mit ihrem Chef und einen Verzweiflungsschrei aus dem Innersten des Weißen Hauses. Ist Wiles somit der letzte adult in the room? Eine praktische Verantwortungsethikerin, die sich angesichts des fortlaufenden Irrsinns der US-Regierung nicht anders zu helfen wusste, als der Welt auf diesem Weg eine dringende Flaschenpost zukommen zu lassen – und so nebenbei auch ihre eigene Integrität für die Geschichtsbücher dokumentierte?