Sahra Wagenknecht: Der wandelnde Hauptwiderspruch

Die Schriftstellerin Anne Rabe („Die Möglichkeit von Glück“) ist zu einer der profiliertesten Stimmen in der Debatte über die gesellschaftlichen Zustände in Ostdeutschland geworden. Für ZEIT ONLINE hat sie den Wahlkampf und die Karriere von Sahra Wagenknecht verfolgt.

Kennengelernt habe ich Sahra Wagenknecht im Wohnzimmer meines Großvaters. Es war im Jahr 2004, ich steckte mitten im Abitur und hielt mich für eine Kommunistin. Deshalb tummelte ich mich auf politischen Veranstaltungen, einmal wurde ich im Anschluss von einem Vertreter der MLPD angesprochen, ob ich nicht bei ihnen mitmachen wollte. Ich wollte nicht und trat stattdessen in die PDS ein, die Nachfolgepartei der SED. In deren Bundesvorstand saß neben Gregor Gysi eben auch Sahra Wagenknecht, diese junge Politikerin, die wie ich aus dem Osten kam, die ich damals aber nicht kannte. Und die mir mein Opa nun vorstellte.