Russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine: Russland meldet ukrainische Angriffe aufwärts Energieinfrastruktur

Nach Angaben russischer Behörden hat es ukrainische Drohnenangriffe auf die Energieversorgung des Landes gegeben. Demnach waren die Nachbarregionen Moskau und Twer, aber auch andere Teile des Landes betroffen. In einer Ölraffinerie in Moskau sei ein Feuer ausgebrochen, teilte Bürgermeister Sergei Sobjanin mit.  

Offiziell bestätigt wurden Angriffe auf ein Kraftwerk am
südlichen Stadtrand von Moskau sowie auf ein Kraftwerk im Gebiet Twer
etwa 100 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt. Russische Internetmedien
veröffentlichten unbestätigte Videos, die nahelegten, dass es auch in
diesen Anlagen brennt.

158 ukrainische Drohnen seien in über insgesamt 15
russischen Regionen abgefangen worden, teilte das russische
Verteidigungsministerium mit. Zwei Drohnen wurden demnach über Moskau
abgefangen. Mit 122 Drohnen seien die meisten über den
westrussischen Regionen Kursk, Brjansk, Woronesch und Belgorod an der
Grenze zur Ukraine abgeschossen worden.

Gazprom-Raffinerie getroffen

Der Bürgermeister von Moskau sprach von mindestens neun Drohnen, die über Moskau und Umgebung abgefangen worden seien. Mehrere Drohnen hätten auf die Moskauer Raffinerie
gezielt. In einem „separaten Technikraum“ der Anlage werde ein Feuer
gelöscht. 

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete unter
Berufung auf die Feuerwehr, dass der Brand in die höchste
Komplexitätsstufe eingeordnet worden sei, nach einiger Zeit aber eingedämmt werden konnte. Die Raffinerie gehört Gazprom Neft, der Ölsparte des russischen Konzerns Gazprom. Sie
befindet sich im Südosten Moskaus. Das Unternehmen lehnte eine
Stellungnahme ab.

Michail Schuwalow, der Verwaltungschef des Bezirks Kaschira, sagte,
das Ziel von drei Drohnen sei das Kohlekraftwerk Kaschira gewesen, das etwa 120 Kilometer südlich von Moskau liegt. Demnach
habe es weder Opfer noch Schäden gegeben. Die
Stromversorgung sei nicht beeinträchtigt. 

Größtes Kraftwerk Zentralrusslands beschädigt

In der Oblast Twer, die nordwestlich von Moskau liegt, waren in der Nähe des Kraftwerks Konakowo laute Explosionen zu hören. Davon berichtete der dem russischen Geheimdienst nahestehende Kanal Basa Telegram. Der Gouverneur von Twer, Igor Rudenja, sagte, in der Stadt Konakowo habe es einen Brand gegeben. Die Strom- und Gasversorgung sei nicht unterbrochen. 

Das Kraftwerk ist einer der größten Stromerzeuger in der größeren Region Zentralrussland, zu der unter anderem die Oblaste Moskau und Twer sowie die an die Ukraine grenzenden Oblaste Brjansk, Kursk, Belgorod und Woronesch gehören.

Der Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, sprach von einem
„massiven“ Drohnenangriff. „Unsere Verteidiger wehren einen
versuchten massiven Drohnenangriff auf das Territorium der Region
Brjansk ab“, sagte Bogomas. Mindestens 26 Drohnen seien
vom russischen Militär „identifiziert und zerstört“ worden.

Auch über den Grenzregionen
Belgorod und Woronesch sowie den weiter von der Ukraine entfernt
gelegenen Regionen Lipezk und Rjasan wurden nach Behördenangaben Drohnen
abgeschossen. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow sprach von Schäden an
drei Wohngebäuden in Belgorod. Auf einem
Privatgrundstück sei ein Wirtschaftsgebäude vollständig zerstört worden.
In der westlichen Region Orjol wurde dem Regionalgouverneur zufolge
eine Drohne abgefangen.

Nach bisherigen Angaben wurde bei den Drohnenangriffen niemand verletzt. Russland gibt
das ganze Ausmaß der Schäden durch ukrainische Angriffe allerdings
selten bekannt. Unabhängig überprüfen lassen sich Angaben zum
Kampfgeschehen nicht.

Die Ukraine drängt die USA seit einiger Zeit, ihr zu erlauben, mit den von den Verbündeten gelieferten Waffen auch Ziele angreifen zu dürfen, die tief im russischen Staatsgebiet liegen. Zugleich hat die Ukraine die Herstellung von Drohnen massiv vorangetrieben. Vor allem die russische Energie-, Militär- und Transportinfrastruktur sind dabei Ziele, da sie für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine von entscheidender Bedeutung sind.