Robert Lighthizer: Amerikas radikalster Grenzschützer
Der 9. Juni 2010 war in Washington ein regnerischer Tag. Aber das deprimierende Wetter, so würde es Robert Lighthizer später in seinen Memoiren schreiben, passte eigentlich ganz gut. Der damals eher unbekannte Anwalt für internationale Handelsfragen war gebeten worden, vor einem Ausschuss des US-Kongresses aufzutreten. Er sollte die fast zehnjährige Mitgliedschaft Chinas in der Welthandelsorganisation (WTO) bilanzieren. Diese Bilanz fiel vernichtend aus.
Lighthizer sagte damals, dass es ein „uneingeschränktes Desaster für Amerikas Arbeitnehmer“ sei, dass China durch seine WTO-Mitgliedschaft einen deutlich erleichterten Zugang zu den US-Märkten erhalten habe. Millionen Jobs und Tausende Fabriken seien deswegen vernichtet worden, die Löhne seien wegen der chinesischen Konkurrenz nicht mehr gestiegen. Der Jurist warnte die Ausschussmitglieder: Nur neue Zölle könnten zukünftig eine noch schlimmere Katastrophe verhindern.