Robert Fluor. Kennedy: Parteiloser Kandidat will womöglich Donald Trump unterstützen

Der parteilose US-Politiker Robert F. Kennedy prüft nach Aussage seiner Vizepräsidentschaftskandidatin Nicole Shanahan eine Zusammenarbeit mit dem Republikaner Donald Trump anstatt seiner geplanten eigenen Präsidentschaftskandidatur. Entweder man mache weiter und riskiere, dass die Demokratin Kamala Harris die Präsidentschaftswahl am 5. November gewinne – oder man schließe sich jetzt mit Trump zusammen, sagte Shanahan in einem Interview mit dem Podcaster Tom Bilyeu. Das sei ganz klar „keine leichte Entscheidung“. Shanahan fügte hinzu: „Ich bin nicht in Gesprächen mit Trump, das möchte ich nur klarstellen.“

Unklar ist, inwieweit Shanahan die Positionierung mit Kennedy abgesprochen hat. Ohne auf das Interview einzugehen, schrieb der Neffe des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy auf X: „Wie immer bin ich bereit, mit führenden Vertretern aller politischen Parteien zu sprechen, um die Ziele voranzubringen, für die ich mich seit 40 Jahren in meiner Karriere und in diesem Wahlkampf eingesetzt habe.“ Am Wochenende hatte es Berichte gegeben, wonach Kennedy die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris im Wahlkampf unterstützen wolle – im Gegenzug für einen Kabinettsposten nach ihrem möglichen Wahlsieg.

Shanahan dementiert Gespräche mit Harris-Team

Shanahan wies das zurück. Man habe „definitiv niemals“ Gespräche mit Harris geführt, sagte sie. „Trump hat ein echtes, aufrichtiges Interesse an unserer Politik in Bezug auf chronische Krankheiten gezeigt. Er nimmt das Thema ernst“, sagte sie hingegen über den 78-jährigen Republikaner. Nun gehe es darum, sich anzuschauen, wie hoch das Risiko einer Präsidentschaft von Harris sei, und ob man Trump trauen könne.

Trump sagte dem Sender CNN, er sei offen dafür, dass Kennedy eine Rolle in einer möglichen Regierung unter ihm spielen könnte. „Ich mag ihn, und ich respektiere ihn“, sagte Trump unter Verweis auf die Äußerungen Shanahans.

Chancenlos, aber gefährlich für Trump und Harris

Kennedy ist bei der Präsidentschaftswahl im November chancenlos, in Umfragen liegt er im Schnitt bei nur rund fünf Prozent. Sowohl die Demokraten als auch die Republikaner befürchten jedoch, dass Kennedy Stimmen in den wahlentscheidenden Swing-States abgreifen könnte. Aktuell sieht es in Umfragen so aus, als ob Kennedys Kandidatur eher Trump schadet.

Als Aktivist und Anwalt setzte Kennedy sich für Umweltanliegen wie sauberes Wasser ein. In der jüngeren Vergangenheit wurde der erklärte Impfgegner von Demokraten und Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungserzählungen und des Kontakts zu rechtsextremen Politikern häufig kritisiert.

Als seine Running Mate engagierte Kennedy im März die Unternehmerin Shanahan. Die 38-Jährige war von 2018 bis 2023 mit dem Google-Mitgründer und Milliardär Sergey Brin verheiratet.