Regierungsbildung: Friedrich Merz ist zu Zugeständnissen an die Grünen fertig



Timo Stukenberg
Timo Stukenberg

FDP nennt Sondierungsergebnisse enttäuschend

Die FDP kritisiert die Sondierungsvereinbarungen von Union und SPD als unzureichend. „Dem gigantischen Schuldenpaket steht nur einzelnes Stückwerk gegenüber„, sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr. „Es bleibt bei Bürokratie durch Lieferkettengesetz und ideologisierter Klimapolitik – ist das Gegenteil von der Wirtschaftswende, die unser Land so dringend braucht.“

Timo Stukenberg
Timo Stukenberg

Merz ist zu Zugeständnissen an die Grünen bereit

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kündigt Kompromissbereitschaft gegenüber den Grünen an. So will er deren Zustimmung zum von Union und SPD geplanten Milliarden-Schuldenpaket für Verteidigung und Infrastruktur bekommen.

„Ich habe Frau Haßelmann unmittelbar nach Ende unserer Sondierungsgespräche informiert“, sagte Merz mit Blick auf Grünen-Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann. Er habe „eine Nachricht hinterlassen und ihr gesagt, dass wir bereit sind, etwa beim Verteidigungshaushalt auch weitere Maßnahmen miteinzubeziehen„. Union und SPD seien zudem bereit, „bei der Infrastruktur auch Klimaprojekte, Umweltprojekte zu berücksichtigen„.

Linda Fischer
Linda Fischer

Dobrindt und Esken erwarten schwierige Gespräche

Vor dem Auftakt der möglicherweise entscheidenden Sondierungsrunde von Union und SPD sprach CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt von einem guten Gesprächsklima. „Heute wird es sehr anspruchsvoll werden,“ sagte er vor Beginn der nächsten Gesprächsrunde. Die Sondierer kämen gut voran. „Je mehr man sich den letzten Metern nähert, umso schwieriger werden die Aufgaben, die zu lösen sind„, sagte Dobrindt. SPD-Co-Chefin Saskia Esken sagte, es werde ein „Kampftag“. In Anspielung auf den heutigen Internationalen Frauentag fügt sie hinzu – „ein Frauen-Kampftag“. Union und SPD sondieren seit vergangenem Freitag über die mögliche Bildung einer Koalition.

Anja Keinath
Anja Keinath

Grüne lassen Zustimmung zu Finanzpaket „sehr offen“

Nach Gesprächen mit Union und SPD haben die Grünen noch nicht entschieden, ob sie dem milliardenschweren Finanzpaket der beiden möglichen Koalitionspartner kommende Woche im Bundestag zustimmen werden.

Die Co-Fraktionschefin der Grünen, Katharina Dröge, sagte dem Nachrichtenportal ZDFheute.de, ihre Partei habe nach wie vor viele Fragen an die Union – „und ehrlich gesagt ist keine davon bislang geklärt“. Die Haltung ihrer Partei sei daher weiter „sehr offen“. Neben inhaltlichen Fragen stelle sich auch die Frage nach dem parlamentarischen Verfahren.

Zuvor waren Dröge und ihre Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann zu einem Gespräch mit Friedrich Merz (CDU), Alexander Dobrindt (CSU) und Lars Klingbeil (SPD) zusammengekommen. Dabei habe es kein Angebot an die Grünen gegeben, sagte die Grünenpolitikerin. 

Jona Spreter
Jona Spreter

Linnemann erwartet Einigung mit SPD am Wochenende

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zeigt sich zuversichtlich, in den Sondierungen von Union und SPD in den nächsten zwei Tagen eine Einigung zu erzielen. „Am Wochenende“, sagte Linnemann auf eine entsprechende Frage in einer Verhandlungspause bei den Gesprächen in Berlin. Genauer wollte er sich nicht festlegen. Man solle sich selbst „nicht zu viel Druck machen“.

Anja Keinath
Anja Keinath

FDP zeigt sich offen für 200 Milliarden Euro Sondervermögen für Verteidigung

Der Chef der noch bestehenden FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, hat angekündigt, einem weiteren Sondervermögen für die Bundeswehr zuzustimmen. „Kürzungen im Wehretat und unbegrenzte Schulden sind für uns keine Option“, sagte Dürr dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Denkbar wäre aber eine Erhöhung des Sondervermögens im Grundgesetz um 200 Milliarden Euro. Damit wäre klar, dass die Mittel zweckgebunden bleiben und nur der Bundeswehr zugutekommen.“

Damit weicht die Partei von ihrer bisherigen Position zu zusätzlichen Ausgaben des Bundes ab. „Wir sind gerne bereit, darüber mit Union und SPD zu verhandeln“, sagte er dem RND. Union und SPD könnten die nötige Zweidrittelmehrheit dafür im Bundestag, der derzeit noch in seiner alten Zusammensetzung tagt, sowohl mit den Grünen als auch mit der FDP erreichen.

Zentral sei für die FDP, „dass die Schuldenbremse intakt bleibt“ und dass die Bundeswehr nicht dauerhaft auf Pump finanziert werde, sagte Dürr. Außerdem sollen die im Haushalt regulär festgeschriebenen Verteidigungsausgaben auf das Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht werden.

Annika Benzing
Annika Benzing

Grüne haben Verhandlungen mit Union und SPD verlassen

Das Treffen der Grünen-Fraktionsspitze mit den Verhandlungsführern von Union und SPD ist nach weniger als einer Stunde beendet. Die Fraktionsvorsitzenden Katharina Dröge und Britta Haßelmann verließen den Verhandlungsort wieder. Zum Verlauf des Gesprächs über das von Union und SPD geplante Schuldenpaket ist zunächst nichts bekannt.

Christina Denk
Christina Denk

Esken und Dobrindt rechnen mit Sondierungen bis zum Wochenende

SPD und Union rechnen nicht mit einem Durchbruch bei den heutigen Sondierungen. SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken sagte vor den Gesprächen mit der Union: „Dass wir heute fertig werden, das ist nicht zu erwarten.“ Die Gespräche liefen jedoch gut.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen.“

SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt ergänzte, man fühle sich auf einem guten Weg. Man müsse aber davon ausgehen, dass auch das Wochenende noch genutzt werde. Auch beim schwierigen Thema Migration würden beide Seiten vorankommen, sagte Dobrindt. Es gebe eine große Bereitschaft von beiden Seiten, dass man sich verständigt, dass man sich einigt. „Es braucht allerdings auch seine Zeit, und es braucht auch noch ein bisschen Zeit.“
Saskia Esken kommt zu den Sondierungsgesprächen von Union und SPD am Freitag.
Saskia Esken kommt zu den Sondierungsgesprächen von Union und SPD am Freitag. Kay Nietfeld/dpa

Katharina Benninghoff
Katharina Benninghoff

Große Zustimmung für Aufrüstung der Bundeswehr

Zusätzliche Schulden für die Verteidigung? Laut ZDF-Politbarometer befürwortet eine klare Mehrheit der Deutschen die geplante Aufrüstung der Bundeswehr. 76 Prozent der Befragten gaben in der repräsentativen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen an, die spürbare Aufstockung der finanziellen Mittel für Verteidigung zu befürworten – auch wenn dafür zusätzliche Schulden gemacht werden müssten. Außerdem hält mit 84 Prozent der Befragten eine große Mehrheit die Schaffung gemeinsamer europäischer Streitkräfte für notwendig. 

Annika Benzing
Annika Benzing

Grüne sprechen erneut mit SPD und Union

Die Grünen sind erneut mit den Spitzen von Union und SPD zu Gesprächen über deren geplantes Milliarden-Schuldenpaket zusammengekommen. Ihre Fraktionsvorsitzenden Britta Haßelmann und Katharina Dröge stießen zu den laufenden Sondierungsgesprächen hinzu.

Für ihr geplantes milliardenschweres Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur benötigen Union und SPD die Zustimmung der Grünen oder der FDP, um eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag in alter Zusammensetzung zu erreichen. Der alte Bundestag soll sich mit dem Vorhaben erstmals kommende Woche, am 13. März, befassen. Die Verabschiedung ist am 18. März geplant. Die Grünen ließen eine Zustimmung bisher offen

Dieter Hoß
Dieter Hoß

Mehrheit der Deutschen unterstützt Finanzpaket

Eine Mehrheit der Deutschen hat Verständnis dafür, dass der Staat in der aktuellen Situation zusätzliche Schulden macht. Das besagt der aktuelle ARD-Deutschlandtrend. Demnach finden es 59 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut infratest dimap Befragten richtig, wenn Deutschland künftig mehr Schulden aufnimmt, um vor allem in die Verteidigung und die Infrastruktur im Land zu investieren. Jeder Dritte (33 Prozent) findet das laut der repräsentativen Umfrage unter 1.325 Wahlberechtigten falsch.

In erster Linie finden die Investitionen in die Infrastruktur der Umfrage zufolge große Zustimmung. Fast vier von fünf Deutschen sind der Ansicht, in diesem Bereich sollte mehr getan werden. Mehr Geld für Bundeswehr und Verteidigung befürworten 66 Prozent der Befragten, jeder Fünfte möchte zudem, dass zumindest genauso viel ausgegeben wird. Hintergrund dürfte sein, dass sich fast drei Viertel der Deutschen (73 Prozent) derzeit sehr große oder große Sorgen um die Sicherheit in Europa machen – zwei Prozentpunkte mehr als nach der US-Wahl im November vergangenen Jahres. Nur elf Prozent der Befragten sind dafür, weniger für die Verteidigung auszugeben.

Isabelle Daniel
Isabelle Daniel

Neuer Bundestag tritt am 25. März zusammen

Die neue Wahlperiode beginnt offiziell am 25. März: Dann konstituiert sich der neu gewählte Bundestag. In der konstituierenden Sitzung werden in geheimer Wahl der Bundestagspräsident oder die Bundestagspräsidentin sowie seine oder ihre Stellvertreter gewählt. Üblicherweise stellt die stärkste Fraktion im Parlament den Präsidenten – nach der Wahl vom 23. Februar also die Union.

Bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Bundestags bleibt der alte im Amt. Dieser kommt in den kommenden zwei Wochen zu zwei Sondersitzungen zusammen. Die voraussichtlichen künftigen Koalitionäre Union und SPD hoffen, dann mit Unterstützung der Grünen ihr Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur zu beschließen.

Mehr dazu lesen Sie hier:

Konstantin Zimmermann
Konstantin Zimmermann

Strack-Zimmermann will nicht Lindner nachfolgen

FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann plädiert für eine junge FDP-Spitze und schließt den Parteivorsitz für sich selbst aus. Mit ihrem Statement wandte sie sich auch gegen ihren Parteikollegen Wolfgang Kubicki.

Lesen Sie hier die Äußerungen Strack-Zimmermanns:

Iven Fenker
Iven Fenker

Bundestag wird am 13. März über Schuldenbremse beraten

Der Bundestag wird in seiner alten Besetzung am 13. März noch in erster Lesung über die von CDU/CSU und SPD geplanten Änderungen des Grundgesetzes für eine Reform der Schuldenbremse und ein Sondervermögen für die Infrastruktur beraten. Diesen Zeitplan legte der Ältestenrat des Parlaments fest. Beschlossen werden sollen die Grundgesetzänderungen demnach in einer weiteren Sondersitzung am 18. März.

Iven Fenker
Iven Fenker

Union laut Parlamentsgeschäftsführer von Wahlversprechen abgewichen

Der Parlamentsgeschäftsführer der Union, Thorsten Frei
Der Parlamentsgeschäftsführer der Union, Thorsten Frei. Michael Kappeler/dpa
Der CDU-Politiker Thorsten Frei hat bestätigt, dass die Union mit ihrer Zustimmung zum Sondervermögen und zur Änderung der Schuldenbremse von ihren Wahlversprechen abgewichen ist. Die Wählerinnen und Wähler hätten die Union bei der Bundestagswahl „bedauerlicherweise nicht mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet“, sagte der Parlamentsgeschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im ZDF. Nur so hätte die Union aber ihre Wahlversprechen komplett umsetzen können.
„Es ging uns um die Verteidigungsfähigkeit des Landes, da müssen Sie unter Umständen Kompromisse schließen.“

Thorsten Frei

Frei verwies auf die rasanten Veränderungen in der Außen- und Sicherheitspolitik, die vor allem von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump ausgehen. „Man muss auf Situationen, die sich verändern oder dramatisch beschleunigen – zum Beispiel die außen- und sicherheitspolitische Lage in unserem Land –, Antworten finden“, sagte Frei. Insbesondere in den vergangenen Tagen habe es mit dem US-ukrainischen Eklat im Weißen Haus eine „extreme Beschleunigung der Verhältnisse“ gegeben.
Frei findet jedoch nicht, dass die Union sich mit der Zustimmung zu dem von der SPD gewünschten Infrastruktur-Sondervermögen die Zustimmung des potenziellen Koalitionspartners zu höheren Bundeswehrausgaben quasi erkauft habe. Wenn eine schwarz-rote Koalition zustande komme, dann seien „Projekte immer gemeinsame Projekte“, sagte der CDU-Politiker. „Ich halte nichts davon, das eine gegen das andere auszuspielen.“