Rapper in jener Kritik: Bushidos misslungenes Rheinmetall-Investment
„Wer braucht Raketenwerfer? Wer braucht ‚ne Panzerfaust? Ich hab’ ‚n ganzes Waffenlager unter meiner Couch“ hat Bushido in seinem Lied „Waffendealer“ gerappt, erschienen auf einem Album am 4. November 2005. Neunzehn Jahre später ist Anis Ferchichi, wie der Berliner Musiker bürgerlich heißt, eigentlich kein Typ mehr, der über Waffen prahlt. Mit Frau und sieben Kindern lebt er in Dubai und postet für seine immer noch zahlreichen Fans (2,7 Millionen Follower auf Instagram) regelmäßig Videos.
Im jüngsten, knapp anderthalb Minuten langem Werk im Selfie-Modus vom Sonntag geht es dann aber trotzdem noch mal um Waffen: „Ich möchte mich entschuldigen“, sagt Bushido darin. „Ich habe in eine Rüstungsaktie investiert. Und das sollte man nicht tun. Moralisch ist das nicht in Ordnung gewesen.“ Die erwähnte Rüstungsaktie ist die des Dax-Konzerns Rheinmetall. Und vorausgegangen war dem Video ein Sturm der, nunja, Entrüstung.
„Die geopolitischen Probleme auf dieser Welt dazu genutzt, Profit zu machen“
Wie es dazu kam? Am Donnerstag war ein einstündiges Video-Interview des Finanzmagazins „Der Aktionär“ mit dem Rapper erschienen, in dem Bushido recht freimütig über seine Investments geplaudert hat. In Minute 16 geht es dann um Rüstungsaktien: „Ich habe natürlich auch die geopolitischen Probleme auf dieser Welt dazu genutzt, Profit zu machen“, sagt Bushido. In Rheinmetall sei er „sehr hoch investiert“, auch in Drohnenhersteller. „Offensiv wie defensiv“ habe er „sehr viel Geld rausgeholt“.
Bei seinen Fans kam das nicht gut an: „Jahrelang Free Palestine prädigen (sic!) und dann Rheinmetall Aktien kaufen. Genau mein Humor!“, kommentierte @coxer829 auf Youtube. Rheinmetall liefert auch Waffen an Israel, was angesichts des Gaza-Konfliktes von mancher Seite kritisiert wird – gerade in der migrantisch geprägten Gangster-Rap-Szene. Bushido, Sohn einer deutschen Mutter und eines tunesischen Vaters, hatte im Jahr 2013 sein Twitter-Profilbild zu einer Karte vom Nahen Osten geändert, in dem Israel in den Nationalfarben der Palästinenser getränkt war – was unter anderem vom damaligen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) scharf kritisiert wurde.
In seinem Video geht Bushido indes überhaupt nicht auf Israel oder die Palästinenser ein, sondern spricht nur allgemein über Kinder, die darunter litten, in Kriegsgebieten aufzuwachsen. Seine Rheinmetall-Aktien wollte er am Montag zu Börsenstart verkaufen und den Erlös an die Hilfsorganisation Unicef spenden, die diese Kinder unterstützt. Eine Spendenquittung, wie von einigen Fans gefordert, teilte der Rapper aber nicht. Prädikat: Blindgänger.