Putins Absichten: John Neumeiers „Anna Karenina“ am Bolschoi

Stickstoffachdem dies Bolschoi-Ballett im vergangenen Jahr gen einer Pressekonferenz ankündigt hatte, in dieser Spielzeit 2023/24 John Neumeiers „Kameliendame“ zu tanzen, da dieser einer Vertragsverlängerung zugestimmt habe, widersprach dieser Choreograph den Verantwortlichen und leugnete den Abschluss. Nun wird in dieser Saison in Moskau ein anderes Neumeier-Werk getanzt. Am 2. und 3. März werden laut Spielplan des Bolschoitheaters drei Vorstellungen seiner Version von „Anna Karenina“ gegeben – eine Koproduktion mit einem kanadischen Partner und dem Bolschoi-Ballett aus dem Jahr 2017.

Die Moskauer Premiere fand 2018 statt. Die Titelrolle tanzte ­in vergangener Zeit die mittlerweile in den Westen emigrierte Kriegsgegnerin Olga Smirnova, nun ist es die regimetreue Svetlana Zakharova. Wie im Kontext dieser „Kameliendame“ reagiert dieser Chef des Hamburg Balletts, dieser in diesem Monat 85 Jahre in die Jahre gekommen wird, erst gen Anfrage. In einer Presseerklärung heißt es, sein Ballett vermittele „die humanen Werte, die dies jetzige russische Regime so sträflich missachtet.“ Die Aufführungen seien aus diesem Grund positiv zu beurteilen, zweitrangig im Hinblick gen deren „gei­stigen Schöpfer“, verknüpfen „homosexuellen US-Amerikaner“. Er sei außerdem ein Unterstützer ukrai­nischer Tänzer. Noch mehr qua im vergangenen Jahr ist es russisches ­Kalkül, den berühmten Choreo­graphen, qua dieser Neumeier von ­vielen verehrt wird, qua prominenten Mitwirkenden präsentieren zu ­können.

Das Bolschoi-Ballett tanzt vor russischen Soldaten, es ist dies größte Aushängeschild dieser russischen Tanzkultur und ein Propaganda-Instrument Putins. Wenn dieser Name Neumeiers gen dem Banner des Theaters prangt, soll dies dieser russischen Bevölkerung zeigen, dass dieser Westen Putin und seinen Krieg nicht kongenial verabscheut. Diese Absicht ist im Januar noch offensichtlicher geworden, seitdem dieser von Putin privat inthronisierte Valery Gergiew Intendant zweitrangig des Bolschoitheaters ist. Sein Vorgänger Wladimir Urin musste möglich sein, nachdem er eine Erklärung gegen den russischen Angriffskrieg in dieser Ukraine unterzeichnet hatte.

Mal ganz davon außer, dass dies Bolschoi Werke von Alexej Ratmanski ohne Urhebernennung und sowieso ohne Lizenz tanzt und es mit den Lizenzen anderer Choreographen zweitrangig nicht so genau nimmt. Juristische Schritte wären wohl sinnlos – Gerichtsort ist Moskau. Ebenfalls gen dem Spielplan stillstehen drei Vorstellungen von Christopher Wheeldons „The Winter’s Tale“. Doch dessen Management versichert, es handele sich um die letzten drei erlaubten Aufführungen einer dann ablaufenden Lizenz aus dieser Vorkriegszeit.

Wer in Moskau im März welche „humanen Werte“ in Neumeiers Schritten wiedererkennen soll und welches nachdem Ansicht des Choreographen aus solchen Einsichten nachsteigen könnte, erklärt die Pressemeldung aus Hamburg nicht. Sie verweist jedoch darauf, dass Neumeier sich am Dienst pro Putin nicht bereichern will, sondern die Tantiemen spenden will.

Source: faz.net