Programmierer nach sich ziehen ausgedient

Jetzt geht es den Programmierern an den Kragen. Das ist die Botschaft, die in den Schlagzeilen aus dieser Technologiewelt mitklingt. Deutschlands wichtigstes Tech-Unternehmen SAP hat Ende Januar den Abbau von 3000 Stellen angekündigt. Auch international bahnt sich eine neue Welle dieser Tech-Entlassungen an, die die Website „layoffs.fyi“ zusammengetragen hat: Bei Cisco sollen mehr qua 4000 Leute umziehen. 500 sind es unter Snap, 2500 unter Paypal, 1900 in dieser Gaming-Sparte von Microsoft.

Alexander Wulfers

Redakteur in dieser Wirtschaft dieser Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Nicht aufgebraucht dieser Mitarbeiter sind Programmierer, dagegen schon in dieser großen Entlassungswelle des vergangenen Jahres zeigte sich: Tech-Jobs im engeren Sinne sind nicht mehr so krisenfest wie früher. Software-Ingenieure wurden 2023 nachdem einer Auswertung von Revelio Labs in dieser Tech-Branche eigentlich rausgeschmissen qua andere Berufsgruppen.


Dass nun die nächste Welle kommt, hat viel mit dieser Künstlichen Intelligenz zu tun. Zur Begründung heißt es derzeit noch oft, dass nun an anderen Produkten gearbeitet werden müsse – planar nicht mehr an den alten, sondern an künstlicher Intelligenz. SAP-Chef Christian Klein hat die Umstrukturierung des Konzerns explizit damit begründet, dass dasjenige Unternehmen sich stärker dieser KI zuwenden will. Tausende weitere Mitarbeiter behalten zwar ihren Job, sollen dagegen in KI-Fähigkeiten umgeschult werden. Auch Meta und Google nach sich ziehen ihre Prioritäten im vergangenen Jahr neu uff die KI in Linie gebracht. Nach einem Bericht dieser Nachrichtenagentur Bloomberg fielen in den USA zwischen Mai 2023 und Januar 2024 etwa 4600 gestrichene Jobs explizit dieser Künstlichen Intelligenz zum Opfer. Die überwiegende Mehrheit davon, mehr qua 4000, fielen in dieser Tech-Branche an.

Programmieren ab dem Kindergarten

Doch die strategische Umorientierung dieser Unternehmen ist dieser eine Grund, warum Programmierer um ihre Jobs fürchten sollen. Der andere ist die Fähigkeit dieser KI, einfache Programmieraufgaben schnell selbst zu übernehmen. Nach einer Studie von Open AI und dieser University of Pennsylvania werden generative KI-Modelle wie ChatGPT von Open AI oder Googles Gemini zu Händen 80 Prozent dieser Beschäftigten zumindest 10 Prozent dieser Aufgaben verändern. Programmieren gehört zu den Tätigkeiten, die den Veränderungen gerade ausgesetzt sind. Nicht nur kann die KI selbst Code schreiben und Fehler darin korrigieren, welches die Produktivität erhoben. Viele Aufgaben übernimmt sie simpel schnell selbst, ganz ohne Code. Anweisungen nimmt sie in natürlicher Sprache entgegen.

Damit hat sich uff dem Arbeitsmarkt einiges verschoben. Der Boom dieser Tech-Branche und die Digitalisierung hatten einst zweite Geige reichlich Arbeitsplätze zu Händen die geschaffen, die bisweilen despektierlich qua „code monkeys“ bezeichnet werden – Leute, die relativ stupide Programmieraufgaben ohne höheren intellektuellen Anspruch machen. Das letzte Jahrzehnt stand so gesehen unter dem Motto: „Learn to code!“ Das Programmieren galt qua Allheilmittel zu Händen den Strukturwandel in den Industrienationen. US-Präsident Joe Biden empfahl schon mal Bergwerksarbeitern, die um ihren Job fürchteten, es doch stattdessen mit dem Programmieren zu versuchen. So schwergewichtig könne dasjenige doch wohl nicht sein.

Mit dem Programmieren konnte man nicht zu Beginn genug beginnen, am günstigsten schon im Kindergarten. Überall sprossen sogenannte Coding-Bootcamps aus dem Boden, die Quereinsteigern in einem Crashkurs Computersprachen wie Python oder Hypertext Markup Language lehren. Die Kosten im vier- solange bis fünfstelligen Bereich konnten die Absolventen verfechten, weil selbst uff mittelmäßige Programmierer ein hohes Gehalt wartete.

Rückgang dieser Programmierjobs um 11 Prozent

Diese Zeiten sind wohl vorbei. Das Bureau of Labor Statistics dieser Vereinigten Staaten erwartet solange bis 2032 verknüpfen Rückgang dieser Programmierjobs um 11 Prozent. Das BLS unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen Programmierern und Softwareentwicklern. Die Programmierer sind diejenigen, die Code „schreiben, modifizieren und testen und dazu sorgen, dass Computersoftware und -anwendungen ordnungsgemäß funzen“, während die Softwareentwickler anspruchsvollere Aufgaben übernehmen.

Zweifel an dieser Zukunft des Programmierers werden inzwischen recht ungeschützt wirklich. Jensen Huang, selbst gelernter Ingenieur und qua Chef des Chipherstellers Nvidia einer dieser großen KI-Gewinner, wurde vor Kurzem gefragt, welches junge Menschen heute studieren sollten. Huang antwortete: Biologie. „In den letzten zehn solange bis 15 Jahren hat Ihnen so gut wie jeder gesagt, es sei wichtig, dass Ihre Kinder Informatik lernen“, sagte Huang. „Heute ist dasjenige Gegenteil wahr. Es ist unsrige Aufgabe, dass niemand programmieren lernen muss. Jeder ist jetzt ein Programmierer.“ Der Arbeitsmarktökonom und Nobelpreisträger Christopher Pissarides ging im Januar sogar so weit, vor jeglichem naturwissenschaftlichen oder technischen Studium zu warnen. „Die Fähigkeiten, die jetzt gesucht werden – deswegen Daten vereinen, zusammenstellen, gedeihen und nutzen, um damit die KI zu Händen Arbeitsplätze anwendbar zu zeugen –, werden genau ebendiese Fähigkeiten später überreichlich zeugen, weil die KI dann die Arbeit erledigt“, sagte Pissarides unter einem Vortrag.

Erste Anzeichen dieses Wandels gibt es schon uff dem Arbeitsmarkt. Das Beratungsunternehmen Index hat zu Händen die Fluor.A.Sulfur. Stellenanzeigen in Deutschland uff die Relevanz von IT-Fähigkeiten ausgewertet. Das Ergebnis zeigt nachdem Jahren des Wachstums nun verknüpfen deutlichen Abwärtstrend. Die Stellenausschreibungen zu Händen Softwareentwickler sind im Jahr 2023 um 9 Prozent zurückgegangen. Anzeigen, die explizit die entfernteste verbreiteten Computersprachen qua Voraussetzung nennen, gab es ebenfalls weniger: 4 Prozent weniger Nachfrage zu Händen Python, 10 Prozent zu Händen Hypertext Markup Language, 13 Prozent zu Händen Javascript. Der Abwärtstrend mag zweite Geige irgendwas mit dieser Rezession zu tun nach sich ziehen, dagegen nicht nur: Die Gesamtzahl aller Stellenanzeigen wuchs im selben Zeitraum um 3 Prozent. Hinzu kommt: Im selben Zeitfenster stieg die Nachfrage nachdem KI-Fähigkeiten in Stellenausschreibungen gerade stark an, wie Index zuvor zu Händen den Fluor.A.Z.-Newsletter „D:Economy“ ausgewertet hat.

Die Anforderungen ändern sich

Tatsächlich hat dieser schleichende Wandel in dieser IT-Welt schon vor dem Start von ChatGPT begonnen. Das hat ein Forscherteam um die Ökonomin Cecily Josten von dieser London School of Economics vor Kurzem gezeigt. Die Wissenschaftler analysierten die Nachfrage nachdem bestimmten Fähigkeiten und wie sehr sich ebendiese am Arbeitsmarkt getilgt zeugen. „Die Honorierung von Data-Science-Fähigkeiten entwickelt sich ständig weiter. Neuere Fähigkeiten werden belohnt, ältere bestraft“, schreiben Josten und ihre Kollegen. „Big Data“, noch Mitte dieser Zehnerjahre ein heißes Thema, war uff dem Arbeitsmarkt schon 2020 weitaus weniger nachgefragt. Und zweite Geige „Programmieren“ wurde schon 2020 am Arbeitsmarkt mit niedrigeren Gehältern abgestraft, welches die Autoren damit verdeutlichen, dass zu Händen die besten Positionen solche Fähigkeiten selbstverständlich sein könnten und nicht mehr explizit genannt werden. Das heißt dagegen planar zweite Geige: Sie sind nicht mehr so viel wert. Fähigkeiten in „Ma­chine Learning“ hingegen, deswegen dem, welches man gemeinhin unter Künstlicher Intelligenz versteht, waren mit einer großen Gehaltsprämie verknüpft.

Deutsche Unternehmen sehen zwar nachdem wie vor eine zunehmende Nachfrage nachdem IT-Experten. Aber welches sie darunter verstehen, dasjenige ändert sich ohne Rest durch zwei teilbar rasant. „Bei uns automatisiert KI schon Routineaufgaben“, erzählt Marco Werth, Chief Operating Officer dieser IT-Beratung Sybit. Der Fokus liege nun weniger uff dem manuellen Schreiben von Quellcode. Stattdessen müssten Programmierer die Vorschläge dieser KI interpretieren und in die vorhandene Software-Infrastruktur inte­grieren. „Programmiererinnen und Programmierer sollen jetzt viel stärker qua früher die Fähigkeit zur kritischen Beurteilung von unaufgefordert erstelltem Code mitbringen“, so Werth. Noch wichtiger würden zudem „Kunden- und Beziehungsmanagement, Sozialkompetenzen, Kreativität und Empathie“.

Der IT-Dienstleister Qvest Digital rechnet zwar nicht mit einem Rückgang des Bedarfs, „in der Tat mit einem höheren Anspruch an Expertise“, erklärt Kai Ebenrett, Chief Business Development Officer des Unternehmens. „Relativ einfache Programmieraufgaben solange bis zur Entwicklung Vorleger Applikationen können aus meiner Sicht zweifellos zukünftig von generativer KI übernommen werden.“ Das stelle dasjenige Unternehmen vor die Herausforderung, „dass wir immer mehr sehr erfahrene Programmiererinnen und Programmierer benötigen und immer seltener noch relativ unerfahrene, neue Mitarbeitende.“ Der Versandhändler Otto deckt derweil schon heute verknüpfen Mehrbedarf an Entwicklern zum Teil durch Produktivitätssteigerungen dank KI. Es sei zweite Geige „nicht auszuschließen, dass sich Expertise perspektivisch in einzelnen Rollen zusammenfassen lässt“, sagt Andreas Frenkler, Vizepräsident des Unternehmens.

Die angehenden Informatiker hält dasjenige bisher noch nicht ab. Im Gegenteil: Die Zahl dieser Informatikstudierenden ist vielerorts uff Rekordniveau, wie eine Umfrage dieser Fluor.A.Sulfur. an den zehn größten Universitäten in Deutschland ergab. Die Ausbildung zum Informatiker an den Universitäten lasse sich dagegen zweite Geige nicht „uff eine reine Programmiertätigkeit reduzieren“, so dieser Dekan dieser Ludwig-Maximilians-Universität in München Albrecht Schmidt.

Aloys Krieg, Professor zu Händen Lehre an dieser RWTH Aachen, teilt mit, es sei „lichtvoll, dass die Routinetätigkeiten eigentlich von dieser KI übernommen werden können“. Es komme unter großen IT-Projekten dagegen „uff die Organisationsentwicklung und die anschließende Umsetzung“ an. Und an dieser Ruhruniversität Bochum hofft man, dass, wenn dasjenige Programmieren automatisiert wird, sich Informatiker uff komplexe Probleme verdichten können, „wie zum Beispiel Post-Quantum-Kryptographie, energieeffizientes Computing oder humanzentriertes Computing“.

In jedem Fall sollen sich IT-Fachleute wie kaum eine andere Berufsgruppe neu erfinden. „Entwickler, die keine generative KI nutzen, werden oppositionell denen, die dies tun, dasjenige Nachsehen nach sich ziehen“, sagt dieser KI-Experte Matt Beane von dieser University of California, Santa Barbara. Es gebe dazu noch keine Daten, „dagegen die Produktivitätssteigerungen sprechen zu Händen sich“. Die Herausforderung sei nun: „Hundert Millionen Entwickler sollen ihr Handwerk neu erlernen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“