Private Finanzen: Haben Sie Geldgeheimnisse?

Eigentlich teilen Partner viel: ihre Sorgen, mit wem sie sich zuletzt gestritten haben, welche Ziele sie haben und oft auch die Finanzen. Wer zusammenlebt oder sogar verheiratet ist, hat oft ein gemeinsames Konto. Gleichzeitig wollen einige Menschen auch in Beziehungen oder mit der Familie nicht über Geld sprechen – oder zumindest manche Ausgaben verschweigen. 

Wer wie offen mit dem Thema Geld umgeht, unterscheidet sich je nach Generation. Dem Zahlungsanbieter Klarna zufolge sprechen zwei Drittel der 18- bis 24-Jährigen regelmäßig über ihre Finanzen. In der Generation zwischen 56 und 75 sind es weniger als die Hälfte. Eine weitere Umfrage des Vergleichsportals Verivox zeigt: Jeder Dritte spricht mit dem Partner nicht über das eigene Einkommen. Viele schweigen lieber, wenn es um das eigene Vermögen geht. 

Das kann viele Gründe haben. Vielleicht soll die andere nicht wissen, wie viel Geld man ausgeben könnte. Oder man möchte sich Luxus lieber heimlich gönnen, ohne dass jemand einen verurteilt. Etwa regelmäßig zur Pediküre oder in die Sauna gehen, eine Reinigungskraft zu beschäftigen. Vielleicht kostet das Videospiel oder das siebte Streaming-Abo zu viel, aber man beteuert, es nicht abonniert zu haben. Oder einem ist es unangenehm, reich zu sein. Im Journal of Personality and Social Psychology nennen Wissenschaftler vier Gründe (PDF), warum Menschen Erfolg verschweigen. Sie wollen nicht angeben, keinen Neid auslösen, das Gegenüber nicht schlecht dastehen lassen, oder es ist ihnen schlicht peinlich.  

Umgekehrt ist es vielen unangenehm, wenig oder gar kein Geld zu haben. Jede sechste Person in Deutschland gilt als armutsbetroffen. Das kann zu Scham führen: zum Beispiel, wenn am Monatsende kein Geld für Essen da ist, und Armutsbetroffene Lebensmittel von der Tafel holen. Dass der Salat und die Tomatensoße Ende des Monats von dort und nicht aus dem Supermarkt stammen, erzählt nicht jeder den Freundinnen. Es bleibt ein Geheimnis.

Wir würden von diesen und anderen Geheimnissen gerne mehr wissen – verschweigen Sie Armut oder Reichtum, ist Ihnen eine Ausgabe peinlich? Waren Sie für 1.000 Euro beim EM-Finale, haben aber vor Freunden so getan, als hätten Sie die Karten gewonnen? Oder zahlen Sie monatlich Unterhalt für ein Kind, von dem kaum jemand weiß? Tilgen Sie jeden Monat vier Kredite ab? Oder haben Sie etwas geerbt und wollen das lieber für sich behalten?

Wir interessieren uns für Ihre Geldgeheimnisse und auch dafür, wie es Ihnen damit geht, sie zu bewahren. Wurden Sie schon mal bei einer solchen Lüge ertappt? Plagt Sie ein schlechtes Gewissen oder halten Sie es für legitim, manches für sich zu behalten?  

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