Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 46/2024.
In der Welt des organisierten Verbrechens versteckt man sich hinter geheimnisvollen Namen. Der mexikanische Drogenbaron Joaquín Guzmán nannte sich „El Chapo“, der Kleine. Raúl Hernández, der Anführer eines mexikanischen Kartells, trug den Namen „El Lucky“.
Der Kosovare Princ Dobroshi ist „Peshkaqeni“, der Hai. An einem warmen Herbsttag, dem 22. November 2023, gegen elf Uhr, geht er Zielfahndern ins Netz.
Princ Dobroshi fährt an diesem Tag in einem dunklen SUV durch die Straßen am Rande der albanischen Hauptstadt Tirana, als die Beamten den Weg blockieren. Dobroshi steigt aus, leistet keinen Widerstand. Seltsam unspektakulär sei die Verhaftung verlaufen, sagt ein deutscher Ermittler, der mit dem Fall betraut ist. Aber „Straftäter eines gewissen Niveaus“ verhielten sich oft so. Sie warten ab, um erst einmal zu hören, worum es geht.