Polizist verbleibend Einsatz: „Ich hatte vergessen, meine Waffe durchzuladen. Das hat mich gerettet“ – WELT

Die blaue Uniform ist welcher Schutzpanzer eines jeden Polizisten. Doch nicht ganz Erlebnisse aus dem Polizeialltag prallen daran ab. Es gibt Einsätze, die zum Besten von immer bleiben – dann, wenn dies eigene Leben oder dies anderer in Gefahr ist und nur noch Sekunden verbleibend Leben und Tod entscheiden.

Der pensionierte Polizeihauptkommissar Peter Herzfeldt aus Berlin hat in mehr qua 44 Jahren Dienstzeit schon viele brenzlige Situationen erlebt. Nie hat er aufgegeben und schon weder noch seinen Mut verloren. Doch ein Tag im Mai 1986, sein „zweiter Geburtstag“, prägt sein Leben solange bis heute. Eine Verkehrskontrolle eines Mopedfahrers, welcher ohne Helm und Führerschein unterwegs war, artete in einer wilden Verfolgungsjagd durch Berlin-Neukölln aus. An deren Ende entriss welcher Flüchtige Herzfeldts Dienstwaffe und drückte ab – doch seine Pistole war nicht durchgeladen. Das rettete Herzfeldt dies Leben.

Fast vierzig Jahre sind seither dem Vorfall vergangen und Herzfeldt ist mittlerweile im Ruhestand. Doch den Moment, in dem er in den Lauf seiner Pistole blickte, wird welcher 63-Jährige nie vergessen. Noch immer hat er „verschmelzen Kloß im Hals“, wenn er davon erzählt.

„In der blauen Familie ist man für immer“, sagt Peter Herzfeldt. Seit 2021 ist er im Ruhestand, doch die Uniform hängt noch immer im Schrank des 63-Jährigen, „wenn mal was ist“
„In welcher blauen Familie ist man zum Besten von immer“, sagt Peter Herzfeldt. Seit 2021 ist er im Ruhestand, doch die Uniform hängt noch immer im Schrank des 63-Jährigen, „wenn mal welches ist“
Quelle: Peter Herzfeldt

Immer wieder kommt es für Polizeieinsradieren zum Einsatz von Schusswaffen. Im vergangenen Jahr wurden laut dem Institut zum Besten von Bürgerrechte und öffentliche Sicherheit acht Menschen für Polizeieinsradieren erschossen, sieben befanden sich mutmaßlich in psychischen Ausnahmesituationen. Im Jahr 2022 waren es elf Menschen. Dazu zählt nicht zuletzt welcher senegalesische Flüchtling Mouhamed Dramé. Er wurde für einem Einsatz in einer Jugendeinrichtung im Dortmunder Norden erschossen, weil er mit einem Messer aufwärts die Polizisten vor Ort zugerannt sein soll.

Gleichzeitig steigt die Zahl von Gewalttaten gegen Polizeivollzugsbeamte. Insgesamt wurden im Jahr 2022 nachher dem Bundeslagebild des Bundeskriminalamt 96.208 Polizisten Opfer von Gewalttaten – ein Anstieg um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Auch Herzfeldt musste schon oft seine Dienstwaffe zücken, jedoch nie schießen. „Ein Schusswaffeneinsatz ist welcher Alptraum eines jeden Beamten“, sagt er. Oft geht welcher Alptraum nicht zuletzt im Weiteren weiter, wenn Polizisten sich zum Besten von den Einsatz welcher Waffe verteidigen sollen und es wie im Fall von Dortmund zu einem Gerichtsverfahren kommt.

Lesen Sie nicht zuletzt
Prozess um tödliche Schüsse auf 16-Jährigen
Fall Mouhamed Dramé

„Nur Polizisten können verstehen, welches Einsätze, für denen Waffen im Spiel sind, mit einem zeugen“, meint Herzfeldt. Seine Geschichte ist jedoch eine andere: Er selbst sollte mit seiner eigenen Dienstwaffe erschossen werden.

Der Ort, an dem dies passierte, ist nur eine halbe Stunde mit dem Auto von seinem Stammlokal in Berlin-Rudow fern. Hier trifft man Herzfeldt regelmäßig zum Frühstück. Seit 2021 ist er im Ruhestand. Der Abschnitt 55 in Berlin-Neukölln, zwischen Herrmann- und Karl-Marx-Straße, war sein Revier. Seine Uniform hängt noch immer im Schrank. Die sei maßgeschneidert. Er habe mit einer Größe von zwei Metern immer ein paar Zentimeter längere Hemdsärmel gebraucht.

Berliner Polizeigeschichten aus fünf Jahrzehnten

Nun hat Herzfeldt die Uniform gegen Jeans, Strickweste und ein kariertes Hemd eingetauscht. Seine Haare sind mausgrau, seinen Bart hat er richtig gestutzt. Um seine hellblauen Augen schmiegen sich viele Lachfalten. Aber wenn es trocken wird im Gespräch, dann schiebt er seine eckige Brille hoch aufwärts seine Stirn und fixiert seinen Gesprächspartner.

Im Vorraum des urig eingerichteten Restaurants stillstehen ein paar Tische mit weißen Tischdecken, die Wände sind mit dunklem Holz vertäfelt. Herzfeld bestellt ein „Bauernfrühstück“, ein Omelett, dazu verschmelzen Pott Kaffee. An diesem Samstagmorgen herrscht im Freien graue Februar-Tristesse. Den Himmel verbleibend welcher Hauptstadt hat welcher einstige Polizist jedoch schon Teerstuhl, weitestgehend „schwarz vor Pflastersteinen“, gesehen. Das war etwa aufwärts den 1. Mai-Demonstrationen so. Herzfeldt, dies wird schnell lichtvoll, hat schon viel erlebt. Er kennt Polizeigeschichten aus weitestgehend fünf Jahrzehnten.

Lesen Sie nicht zuletzt
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik müht sich, den Ruf Berlins als Hauptstadt der Gewalt im Lichte der Statistik zu betrachten
Innere Sicherheit

Der ehemalige Polizeihauptkommissar sitzt mit dem Blick zur Eingangstür. Das sei eine typische Polizisten-Angewohnheit. Viele davon könne er mühelos nicht in See stechen. Er mache etwa Autofahrer weiter darauf folgsam, wenn sie im Halteverbot stünden. Seiner Frau sei dies manchmal unschön, sagt er.

Herzfeldts „Streifenfahrrad“ war ein 28er City-Bike mit Spezialeinstellung, denn der ehemalige Polizist ist zwei Meter groß
Herzfeldts „Streifenfahrrad“ war ein 28er City-Bike mit Spezialeinstellung, denn welcher ehemalige Polizist ist zwei Meter weithin
Quelle: Peter Herzfeldt

Draußen fährt in diesem Moment eine Polizeistreife vorbei. Die mache Objektschutz, erklärt Herzfeld. Und im Haus oppositionell sei mal ein türkischstämmiger Journalist angegriffen worden. Der 63-Jährige hat viele Geschichten zu erzählen – von bundesweiten Einsradieren, Demonstrationen, qua Teil welcher Hundertschaft und von seinem Alltag qua Fahrradpolizist. Besonders wichtig ist ihm jedoch die Präventionsarbeit. In Nord-Neukölln setzte er sich nicht zuletzt weiter zum Besten von Kinder und Jugendliche in dem Bezirk ein.

Dann holt Herzfeldt verschmelzen Papierstapel aus seiner Tasche und legt ihn vor sich aufwärts den Tisch. Es sind Artikel verbleibend seine Projekte, Anerkennungsschreiben – und ein Bericht verbleibend jenen dunklen Tag im Mai 1986.

Lesen Sie nicht zuletzt
Jeden Tag sind Streifenpolizisten auf den Straßen unterwegs und wissen nie, was sie im Dienst erwartet
Polizisten erzählen

Herzfeldt ist zu dieser Zeit qua Zivilbeamter aufwärts den Straßen Neuköllns unterwegs. Er macht ohne Rest durch zwei teilbar eine Pause aufwärts dem Revier, qua schon welcher nächste Einsatz eingeht. Schnell holt er seine Dienstwaffe aus dem Spind, führt dies Magazin ein und vergisst die Waffe durchzuladen. Ein Fehler, welcher fatale Folgen nach sich ziehen könnte, ihm jedoch wenig später dies Leben sichern wird.

Unterwegs fällt Herzfeldt ein Mopedfahrer aufwärts, welcher ohne Helm unterwegs ist und mehrere Haltezeichen missachtet. Es ist Ahmed B. Herzfeldt nennt ihn beim Nachnamen – den Mann, welcher ihn töten wollte. Bei welcher Kontrolle stellt sich hervor: Ahmed B. hat keinen Führerschein und dies Moped ist gestohlen. Plötzlich eskaliert die Verkehrskontrolle und Ahmed B. ergreift die Flucht.

Die Lasche löst sich, die Pistole rutscht hervor

Die Verfolgungsjagd zieht sich schief durch Neukölln, verbleibend Garagen und durch Innenhöfe. Herzfeldts Streifenpartner zerrissen sich beim Sprung von einer Garage am Bein und kann nicht weiterrennen. An einer Kreuzung vor welcher Diskothek „Stadtcasino“ gelingt es Herzfeldt, Ahmed B. „abzugrätschen“. Es entsteht ein Gerangel. Der Mann nimmt verschmelzen Kugelschreiber aus Herzfeldts Hemdtasche und versucht, ihn seitwärts in den Brustkorb des Polizisten zu rammen.

Doch Herzfeldt reißt Ahmed B. zu Boden und will ihm den Stift wieder aus welcher Hand zu nehmen. In diesem Moment öffnet Ahmed B. mit welcher linken Hand dies Holster Dienstwaffe. Die Lasche löst sich, die Pistole rutscht hervor und Herzfeldt blickt plötzlich in den Lauf seiner eigenen Waffe. Es macht Klick. Zwei Mal.

Lesen Sie nicht zuletzt
Am Montag kam es an einer Schule in Berlin-Neukölln zu Auseinandersetzung, bei der über 50 Menschen verletzt wurden
Gewalt an Neuköllner Schulen
Lesen Sie nicht zuletzt
LKA-Ermittler Sebastian Höhlich verflogt einen Polizeieinsatz der polnischen Ermittler am Rechner
Schockanrufe

Der Polizeihauptkommissar a.D. nippt an seinem alkoholfreien Weizen. Inzwischen sind manche Stunden seither dem ersten Pott Kaffee vergangen. Er macht eine längere Pause, qua er von dem Klicken des Abzugs erzählt. Er wird sichtlich emotional, schiebt die Brille aufwärts seine Stirn. „Ich hatte vergessen, meine Waffe durchzuladen. Das hat mich gerettet“, sagt er und blickt von kurzer Dauer aus dem Fenster. Mit irgendetwas Abstand werde ihm noch bewusster, wie kurz dies gewesen sei.

Damals noch in grün – Herzfeldt und seine Kollegen beim G8-Gipfel 2007 in Rostock und Heiligendamm
Damals noch in umweltverträglich – Herzfeldt und seine Kollegen beim G8-Gipfel 2007 in Rostock und Heiligendamm
Quelle: Peter Herzfeldt

Ein Polizist, welcher in vergangener Zeit zufällig am „Stadtcasino“ unterwegs war, eilte Herzfeldt zu Hilfe, zog Ahmed B. von ihm herunter. Nach dem Einsatz habe er viel mit Kollegen gesprochen. Das habe ihm geholfen, was auch immer zu verarbeiten. Das Image des „starken Polizisten“ habe sich heute zum Glück geändert. Auch die Beratungsangebote welcher Polizei seien besser geworden.

Es sei gut, dass sich immer mehr Kollegen unter die Haube bringen würden, Hilfe nachher belastenden Situationen anzunehmen. Und es sei wichtig, nicht an welcher Ausrüstung zu sparen, mahnt er. „Damals nach sich ziehen wir die aussortierten Holster des Zolls bekommen. Die Lasche ließ sich im Handumdrehen öffnen.“ Er habe viel Schutzausrüstung selbst gekauft.

Der Fehler, welcher Herzfeld dies Leben rettete, sollte zunächst nicht zuletzt in einem Disziplinarverfahren aufgearbeitet werden. Letztlich sah die Polizei jedoch davon ab.

Das Verfahren gegen Ahmed B. zog sich verbleibend elf Monate. Eine große Belastung zum Besten von Herzfeldt. Ein Zeuge habe dann noch behauptet, Herzfeldt habe aufwärts Ahmed B. eingeschlagen. Er war welcher Einzige, welcher dies gesehen nach sich ziehen wollte. „Völliger Unsinn, dies ist mühelos nicht passiert, welches nicht zuletzt die anderen Zeugen bestätigt nach sich ziehen“, ärgert sich Herzfeldt. Am Ende wird Ahmed B. lediglich zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die elf Monate in Untersuchungshaft wurden ihm angerechnet. Ein ernüchterndes Urteil, sagt Herzfeldt.

Der Polizist Uwe Lieschid wurde 2006 bei einem Einsatz erschossen. Bei einem Trauermarsch in Berlin-Neukölln gedenken damals Hunderte Kollegen ihres verstorbenen Kollegen
Der Polizist Uwe Lieschid wurde 2006 für einem Einsatz erschossen. Bei einem Trauermarsch in Berlin-Neukölln gedenken in vergangener Zeit Hunderte Kollegen ihres verstorbenen Kollegen
Quelle: picture-alliance/dpa/dpaweb/Wolfgang Kumm

Im Jahr 2020 wurde auf Herzfeldts Bestreben hin eine Straße in der Nähe des Tatortes in die „Uwe-Lieschied-Straße“ umbenannt. Noch heute trifft er sich an dessen Todestag mit alten Kollegen an einer Gedenkstätte
Im Jahr 2020 wurde aufwärts Herzfeldts Bestreben hin eine Straße in welcher Nähe des Tatortes in die „Uwe-Lieschied-Straße“ umbenannt. Noch heute trifft er sich an dessen Todestag mit alten Kollegen an einer Gedenkstätte
Quelle: WELT

Wie schnell Einsätze tödlich enden können, musste Herzfeldt dann zwanzig Jahre später noch einmal routiniert, qua sein Freund, welcher Polizist Uwe Lieschied, in einer Grünanlage, welcher Hasenheide, von einem Räuber erschossen wurde. Noch heute treffen sich seine damaligen Kollegen am Todestag an einer Gedenkstätte. Herzfeldt und seine Kollegen setzten sich nicht zuletzt hierfür ein, dass eine Straße unweit des Tatortes nachher Lieschied genannt wurde.

Montagabend, 18 Uhr im Rathaus Neukölln. Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) eröffnet die Ausstellung „Der Mensch nach“, eine „Initiative zum Besten von Respekt und Toleranz“ zum Besten von Einsatzkräfte. Hier werden die bewegenden Geschichten aus dem Alltag von rund vierzig Menschen in roter und blauer Uniform erzählt. Gleich hinter Hikel steht welcher Aufsteller mit Herzfeldts Geschichte, daneben ein Foto von ihm in Uniform. Es habe ihn sehr stolz gemacht, dass die Gewerkschaft welcher Polizei (Gewerkschaft der Polizei) Berlin, in welcher er Mitglied ist, ihn gefragt habe, ob er Teil welcher Ausstellung sein wolle. Die Polizeigewerkschaft unterstützt dies Projekt seither Jahren.

Stolz steht Herzfeldt vor seinem Aufsteller der Wanderausstellung „Der Mensch dahinter“, die derzeit im Rathaus Neukölln zu sehen ist. Er möchte Kollegen Mut machen, über belastende Einsätze zu sprechen
Stolz steht Herzfeldt vor seinem Aufsteller welcher Wanderausstellung „Der Mensch nach“, die derzeit im Rathaus Neukölln zu sehen ist. Er möchte Kollegen Mut zeugen, verbleibend belastende Einsätze zu sprechen
Quelle: Vanessa Nischik

Herzfeldt möchte mit seiner Geschichte Kollegen Mut zeugen, verbleibend ihre Erlebnisse zu sprechen. Auf seinem Aufsteller steht am Ende seiner Geschichte: „Wir verneigen uns vor ihm und seinem Lebenswerk.“ „In welcher blauen Familie bleibt man zum Besten von immer“, sagt Herzfeldt.

Lesen Sie nicht zuletzt
Quelle: AFP, AFP/ AFP/ Saul Loeb
In eigener Sache

Source: welt.de