Pazifik: Industrieverband fordert deutschen Einstieg in Tiefsee-Bergbau

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, einen Einstieg Deutschlands in den Rohstoffabbau in der Tiefsee einzuleiten. „Wenn 2025 auf internationaler Ebene ein ‚Mining Code‘ verabschiedet wird, sollte auch Deutschland die Voraussetzung dafür schaffen, dass der Abbau in seinem Gebiet im Pazifik beginnen kann“, sagte Matthias Wachter vom BDI der Nachrichtenagentur Reuters. „Dafür braucht es ein klares politisches Signal der Bundesregierung.“

Die Internationale Meeresbodenbehörde (IMB) will 2025 verbindliche Abbauregeln für die Tiefsee verabschieden. Die Bundesregierung, fordert der BDI, solle „aktiv die Arbeit am ‚Mining Code‘ (…) begleiten (…) anstatt weiter eine vorsorgliche Pause zu fordern“. Dem Bundeswirtschaftsministerium wirft der Verband vor, den Abbau zu verzögern. Japan, Norwegen und Saudi-Arabien bereiteten sich hingegen schon längst auf einen aktiven Abbau von Rohstoffen auf dem Meeresgrund vor.

Deutschland könnte laut BDI Importe überflüssig machen

Bei den Forderungen des BDI geht es um ein Gebiet im Pazifik, für das Deutschland seit 2006 eine Lizenz hat. In mehreren tausend Metern Tiefe liegen dort große Mengen an metallhaltigen Manganknollen. Die Knollen sind eisenhaltig, enthalten aber auch Nickel, Kupfer, Titan und Kobalt – Rohstoffe, nach denen die Nachfrage stetig steigt. Mit deren Abbau könnte Deutschland dem BDI zufolge einen großen Teil seiner Importe abdecken. Staaten erhöhten zugleich Ausfuhrbeschränkungen bei sensiblen Rohstoffen wie diesen.


Pazifik: Manganknolle im Rohstofflabor eines Tiefseeforschungsschiffs

Manganknolle im Rohstofflabor eines Tiefseeforschungsschiffs

Dies könne strategische Bedeutung haben, schreibt der BDI. Durch den steigenden Bedarf wachse die Gefahr einer Abhängigkeit von autoritär regierten Staaten. Mit Verweis auf die Internationale Energie Agentur (IEA) schreibt der Verband, dass allein in den kommenden 20 Jahren 40 Prozent mehr Kupfer, 60 bis 70 Prozent mehr Nickel und Kobalt sowie 90 Prozent mehr Lithium benötigt würden – auch, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Gerade weil ein umweltschonender Abbau nötig sei, argumentiert der BDI weiter, könne die deutsche Industrie „mit technisch hochwertigen und umweltschonenden Technologien internationale Maßstäbe setzen“.