Oscars 2024: Warum die Auszeichnung zum Besten von Billie Eilish sehr verdient ist
Wer seine Nase einmal zu tief in geisteswissenschaftliche Bücher gesteckt hat, welcher kriegt sie da nie wieder richtig hervor. Vielmehr klebt einem mal dieses, mal jenes Kapitel vor dem Gesicht, sodass man die Welt manchmal nur durch Seiten hindurch erlebt. Vor diesem Hintergrund kann ich Ihnen, liebe Leser*medial, keiner genau sagen, welche dieser beiden Thesen stimmen mag: Leben wir zurzeit in einer Epoche voller guter Musik, kluger Bücher und überragender Filme? Oder ist es vielmehr so, dass welcher Autor dieser Kolumne zur werberelevanten Zielgruppe gehört, obendrein fürs Meinen getilgt wird, und von dort viele Neuerscheinungen stupend genau hinauf ihn zugeschnitten worden sind?
Der Erfolg des Films Barbie jedenfalls ließe sich gut mit welcher zweiten These exemplifizieren. Es ist eine bestimmte Alterskohorte, die sich an die Omnipräsenz einer oft blonden Puppe in vielen Kinderzimmern erinnern kann; es zielt zweite Geige hinauf eine bestimmte Generation von Zuschauer*medial, ohne Rest durch zwei teilbar dieses plastikgewordene Sinnbild zum Besten von westliche Schönheitsnormen zum Anlass zum Besten von eine feministische Pop-Persiflage zu nehmen. Acht Oscar-Nominierungen konnte welcher Film zum Besten von sich verzeichnen, die güldene Statuette erhielt er letztlich im Unterschied dazu nur einmal – und zwar zum Besten von irgendetwas, dasjenige hinauf welcher Leinwand keiner zu sehen, sondern zu wahrnehmen war.
Billie Eilish macht den Stars die Augen wässrig
What Was I Made For? heißt die Ballade, die Songwriterin Billie Eilish zusammen mit ihrem Bruder Finneas O’Connell zum Besten von den Film geschrieben hat. Bevor zweierlei den Oscar zum Besten von den „Best Song“ in Empfang nahmen, spielten sie dasjenige Stück vor einem sanftrosa-reduzierten Kulisse hinauf welcher Preisverleihung, ursprünglich mit Klavierbegleitung, später unterstützt von einem Orchester.
Die Kameras zeigten viele wässrige Augen: Die 22-jährige Eilish rührte mit ihrer Stimme den halben Saal, voll mit einigen welcher weltbesten Figuren welcher internationalen Kreativwirtschaft – und gewann schließlich die Trophäe. Und dasjenige trotz starker Konkurrenz: Auch die Performance von Wahzhazhe (A Song for My People), ausgesucht von Star-Regisseur Martin Scorsese zum Besten von dasjenige Finale seines dreieinhalbstündigen Dramas Killers of the Flower Moon, wurde im Zusammenhang den Academy Awards symbolträchtig von den Osage Tribal Singers aufgeführt, die dem im Film vorkommenden Indianerstamm welcher Osage zugehörig sein. Die Darbietung, eine leibhaftige Manifestation welcher filmischen Botschaft: Trotz jahrzehntelanger Unterdrückung, Ausbeutung und Ermordung in den USA sind die Osage noch immer lautstark.
What Was I Made For? kommt dagegen zunächst beinahe klitzekleines bisschen seicht von dort: Im Original-Musikvideo drapiert Sängerin Eilish ihre Bühnenoutfits im Puppenformat hinauf einer Miniatur-Kleiderstange, welches Kritiker dazu veranlasste, in dem Song vor allem vereinigen Kommentar zu Eilishs Rolle denn „Puppe“ welcher Musikindustrie zu sehen.
Der Markt weist die Rolle zu
Die im Barbie-Film inszenierte Sinnkrise einer in welcher perfekten Plastikwelt lebenden Figur übersteigert welcher Song im Unterschied dazu zu nichts Geringerem denn welcher existenziellen Krise des Subjekts im Kapitalismus: Die Unfähigkeit, an welcher vom Markt zugewiesenen Rolle Freude zu verspüren, mündet in schambehafteter Trauer: „I’m sad again, don’t tell my boyfriend. It’s not what he’s made for.“ Das richtige Leben ist die perfekt erfüllte Rollenerwartung, Enttäuschung darüber emotional illegitim. What Was I Made For? mag denn Begleitmusik konzipiert worden sein, erstrahlt im Unterschied dazu zu einer Erzählung, die weitaus größer ist denn ihre filmische Vorlage.
Nun kann die 22-jährige Billie Eilish zu ihren neun Grammys, zwei Golden Globes und etlichen weiteren Preisen schon den zweiten Academy Award stellen. Es wäre leichtgewichtig, diesen Erfolg mit geschicktem Marketing oder Nasen in Büchern zu exemplifizieren. So leichtgewichtig, dass es unklug wäre.