Ökonomen wünschen hinauf 2025: IIfo-Index mit erstem Anstieg seither fünf Monaten

Lichtblick für die angeschlagene deutsche Wirtschaft: Die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen hat sich im Oktober überraschend deutlich aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland stieg auf 86,5 Zähler von 85,4 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Zuvor hatte es vier Rückgänge in Folge gegeben. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 85,6 Zähler gerechnet.

Die Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden Monate optimistischer als zuletzt. „Die deutsche Wirtschaft konnte den Sinkflug vorerst stoppen“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Für das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr erwartet Klaus Borger, Konjunkturexperte von KfW Research, dass es trotz der besseren Lage stagnieren werde. „Aber für 2025 ist mit der spürbar steigenden Kaufkraft der privaten Haushalte und dem global begonnenen Zinssenkungszyklus zumindest eine moderate und zunächst vor allem vom Konsum gestützte Erholung angelegt, die das Jahreswachstum dann wieder in positive Regionen führen dürfte“, sagte er Reuters. Gefahr für die Erholung sieht er vom Arbeitsmarkt ausgehend, falls dieser sich unerwartet stark eintrüben sollte.

Ökonom Ralf Umlauf von der Helaba denkt, dass die verbesserten Erwartungen der Unternehmen kaum Auswirkungen auf die Zinssenkungsabsichten der EZB kaum Auswirkungen haben werden. „Das Ifo-Niveau ist weiterhin niedrig, und wohl erst eine nachhaltige Serie von Verbesserungen würde die Perspektiven für das deutsche Wachstum merklich aufhellen“, sagte er Reuters.

IWF und Bundesbank sind skeptisch

Die Bundesbank geht nicht davon aus, dass sich Europas größte Volkswirtschaft am Jahresende aus der hartnäckigen Konjunkturflaute befreien kann. „Im vierten Quartal könnte die wirtschaftliche Aktivität aus heutiger Sicht in etwa stagnieren“, heißt es im aktuellen Monatsbericht. Im Sommerquartal sei das Bruttoinlandsprodukt wohl „erneut etwas zurückgegangen“, nachdem es bereits im Frühjahr um 0,1 Prozent geschrumpft war. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von einer technischen Rezession gesprochen.

„Auch wenn für die deutsche Wirtschaft derzeit weiterhin keine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung zu erwarten ist, steckt sie doch nach wie vor in der seit Mitte 2022 anhaltenden Schwächephase fest“, so das Fazit der Bundesbank.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut Deutschland dieses Jahr nur noch eine Stagnation zu, 2025 dann ein Wachstum von 0,8 Prozent. Alle anderen großen Industrienationen schlagen sich demnach besser als Deutschland. Der IWF verwies auf die anhaltende Schwäche der Industrie und Probleme auf dem Immobilienmarkt.