Nord LB verkauft Flugzeugfinanzierungen an die Deutsche Bank

Auf der Bilanzpressekonferenz im März hatte die Norddeutsche Landesbank angekündigt, dass sie sich aus ihren rund 3 Milliarden Euro großen Flugzeugfinanzierungs-Geschäft zurückzieht. Jetzt hat die Nord LB eine Entscheidung darüber getroffen, wie sie das macht: Ein Portfolio in Höhe von 1,67 Milliarden Euro wird an die Deutsche Bank verkauft. Das Restportfolio in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro verbleibt im Nord-LB-Konzern und läuft sukzessive aus, wird also in Eigenregie abgewickelt. Die Nord LB wird kein Neugeschäft mehr mit Flugzeugfinanzierungen machen. Das teilte die Bank am Montagmorgen in Hannover mit.

Die Norddeutsche Landesbank finanziert derzeit rund 300 Flugzeuge und Triebwerke. Der Vorstand hatte im März den Ausstieg aus Flugzeugfinanzierungen mit dem schlechten Rendite-Risiko-Profil begründet. Außerdem passen Flugzeugfinanzierungen nicht so recht zum Geschäftsmodell der Nord LB, die sich auf die Transformation der Wirtschaft etwa durch die Finanzierung von erneuerbaren Energieprojekten fokussieren will.

Darüber hinaus sind nach den schwierigen Jahren während der Corona-Pandemie nun neue Wettbewerber rund um Flugzeugfinanzierungen aufgetaucht – darunter angelsächsische Private-Equity-Investoren. Sie tun sich leichter mit den überwiegend in Dollar ausgegebenen Flugzeugfinanzierungen als europäische Banken. Deshalb betreiben viele Landesbanken wie Deka und Helaba das Flugzeugfinanzierungsgeschäft nur noch auf Sparflamme. Die DZ Bank, das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, hat ihr in der früheren Tochtergesellschaft DVB Bank mit rund 6 Milliarden Euro betriebenes Flugzeugfinanzierungsgeschäft im Jahr 2019 an Mitsubishi UFJ verkauft. Die Hamburg Commercial Bank, die frühere HSH Nordbank, hat indes mit ihren neuen Private-Equity-Eigentümern im vergangenen Jahr einen neuen Anlauf im Geschäft mit Flugzeugfinanzierungen genommen.

Unter den Landesbanken gehörte die eher kleine Nord LB zu den großen Flugzeugfinanzierern. 40 Jahre habe man das Geschäft betrieben, sich davon zu trennen sei nicht leichtgefallen, sagte der Vorstandsvorsitzende Jörg Frischholz in einer Pressemitteilung. Den Mitarbeitern würden andere Stellen im Konzern angeboten. Mit der Deutschen Bank sei ein zuverlässiger Partner für die Kunden gefunden worden, die sich „in einem Bieterverfahren gegen eine Vielzahl nationaler und internationaler Interessenten durchgesetzt“ habe, hieß es von der Nord LB.

Die Norddeutsche Landesbank machte keinen Angaben darüber, welchen Preis die Deutsche Bank für das von der Nord LB mit 1,67 Euro bilanzierte Kreditportfolio bezahlen wird. Mit einem Abschluss der Transaktion wird im zweiten Halbjahr 2024 gerechnet. Nach früheren Angaben dürften die im Nord-LB-Konzern verbleibenden Kredite zum Großteil spätestens nach fünf Jahren ausgelaufen sein.

Source: faz.net