Nachruf: Schuhspezialist: Michael Kienast ist verstorben

Michael Kienast hat die Geschicke des Schuhhandelsunternehmens rund fünf Jahrzehnte lang geprägt.

Michael Kienast ist vor wenigen Tagen verstorben. Er hatte die Kienast-Unternehmensgruppe mit den Schuh-Retail-Konzepten ABC Schuh-Center, K+K Schuh-Center, Reno, Shoe4You, Schuhpark, Street Shoes und Claudio Schuhe aufgebaut.

„Wir verabschieden uns in großer Trauer von unserem Senior-Chef Michael Kienast, der nach schwerer Krankheit am 12. Mai 2024 im Alter von 82 Jahren verstarb“, teilt die Kienast-Unternehmensgruppe mit. Der Gründer und langjährige Chef des Schuh-Filialisten sei ein Visionär gewesen, „dem es mit reichlich Geschick, Offenheit für neue Wege und viel Mut gelang, aus einst wenigen Schuhfilialen eines der größten familiengeführten Schuhhandelsunternehmen Deutschlands zu formen“.
Den Grundstein dafür legte er Anfang der 60er Jahre: Er erkannte früh, dass die Bedienform der klassischen Schuhfachgeschäfte überholt und die Zeit für ein Selbstbedienungskonzept gekommen war – eine neuartige Verkaufsform, die den Unternehmensweg maßgeblich beeinflusste.

Die Zentrale der Kienast-Unternehmensgruppe befindet sich in Wedemark. Michael Kienast sei Unternehmer mit Leib und Seele gewesen und werde eine Lücke hinterlassen, lassen sich Geschäftsführung und Mitarbeitende zitieren.

Über mehr als fünf Jahrzehnte hinweg habe Michael Kienast mit seinem unternehmerischen Weitblick, dem Gespür für Chancen und eigenem hohen Engagement als Vorbild das tägliche Schaffen aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Unternehmensgruppe geprägt. Seine Zuverlässigkeit in geschäftlichen wie privaten Belangen, seine Ehrlichkeit sowie seine Bodenständigkeit seien charakteristisch gewesen. Trotz des stetigen Wachstums der Unternehmensgruppe seien die Hierarchien flach geblieben, er sei jedem auf Augenhöhe und mit großem Respekt begegnet.

2006 übertrug Michael Kienast die Geschäftsführung an seinen Sohn Peter-Phillip Kienast und den langjährigen Mitarbeiter Marco Kling. 2011 zog sich Michael Kienast dann vollständig aus dem operativen Geschäft zurück, begleitete jedoch mit hohem Interesse die weitere Entwicklung des Unternehmens.

„Mit Michael Kienast ist ein faszinierender und beeindruckender Mensch von uns gegangen. Ein Vor- und Querdenker, der die richtigen Impulse für die Entwicklung zu einem namhaften Familienunternehmen gab. Er war Unternehmer mit Leib und Seele. Er wird uns fehlen und eine Lücke hinterlassen“, lassen sich Geschäftsführung und Mitarbeitende zitieren. 

Alles begann hierzulande am 3. Mai 1953 mit der Gründung eines einzelnen Schuhgeschäfts in der Paulstraße 1 in Hannover. Doch der Ursprung des Unternehmens reicht noch mehr als 20 Jahre zurück: Im damals schlesischen Breslau eröffnete Wilhelm Kienast, Großvater von Peter-Phillip Kienast, 1930 sein erstes Schuhhaus.

Die Kienast-Unternehmensgruppe betreibt heute über 450 Filialen sowie 490 Wholesale-Flächen. Pro Jahr werden acht Millionen Paar Schuhe verkauft, rund 2300 Mitarbeiter beschäftigt. Retail-Formate sind: ABC Schuh-Center, K+K Schuh-Center, Shoe4You, Schuhpark, Street Shoes und Claudio Schuhe. Im Zuge der Reno-Insolvenz wurden 30 Standorte übernommen. Im Wholesale stattet Kienast als System-Großhändler Verkaufsflächen in Selbstbedienungswarenhäusern, Modehäusern und bei Cash & Carry-Kunden mit standort-spezifischen Schuhsortimenten aus. Seit Ende 2023 gehören dazu auch 120 Adler-Märkte. Im Online-Handel ist Kienast mit dem Shop Kilagoo.com aktiv.