Migration: Tausende versuchen in spanische Exklave Ceuta zu gelangen

Tausende Migranten wollten aus Marokko über die Grenze in die spanische Exklave Ceuta gelangen. Hunderte Jugendliche versuchten nach Ceuta zu schwimmen, wie die spanischen Behörden mitteilten. Spanische Medien zeigten Videos, in denen zu sehen war, wie die Polizei nachts bei dichtem Nebel, aber auch am helllichten Tag Migranten im Wasser abfing.

Die Vertreterin der spanischen Regierung in Ceuta, Cristina Pérez, sagte, seit dem 22. August hätten täglich durchschnittlich 700 Menschen versucht, die Grenze zu überqueren. Am Sonntag hätten das 1.500 Menschen versucht. Pérez machte keine Angaben darüber, wie viele Migranten Ceuta tatsächlich erreichten. Sie sagte lediglich, dass die Behörden im Einklang mit dem spanischen Recht täglich zwischen 150 und 200 Personen nach Marokko zurückschickten. Sie dankte den marokkanischen Behörden für die Zusammenarbeit.

Regionalregierung beklagt Notlage

Ceutas konservativer Regierungschef Juan Jesus Vivas sprach von einer
„Notlage“. Große Sorgen bereiteten der Regionalregierung dabei vor allem
die vielen unbegleiteten minderjährigen Migranten. Schon jetzt müssten
475 von ihnen betreut werden.

Vivas forderte von der
sozialistischen Zentralregierung die Übernahme durch andere Regionen auf
dem Festland. Dagegen stellt sich aber auch Vivas‘ eigene konservative
Partei in Madrid. Die regierenden Sozialisten und die Konservativen um
Oppositionsführer Alberto Nunez Feijoo streiten derzeit über eine Reform
des spanischen Einwanderungsgesetzes.

Ceuta und die zweite spanische Exklave in Marokko, Melilla, sind seit langem das Ziel von Migranten und Flüchtlingen, die ein besseres Leben in Europa suchen. Viele versuchen, über die Stacheldrahtzäune zu klettern, die die Städte umgeben, oder die Exklaven auf dem Seeweg zu erreichen.

Zunahme irregulärer Migration um mehr als 100 Prozent

In den vergangenen Tagen hatte das spanische Innenministerium
mitgeteilt, die irreguläre Migration nach Spanien habe deutlich
zugenommen. Allein auf den Kanarischen Inseln zum Beispiel seien
zwischen Anfang Januar und Mitte August rund 22.300 Bootsmigranten
angekommen – im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 ein Anstieg um 126
Prozent. Landesweit seien 2024 bereits mehr als 31.100 Menschen
irregulär ins Land kamen, 66 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des
Vorjahres.

Ab Dienstag besucht Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez Gambia, Mauretanien und den Senegal, um die dortigen Grenzkontrollen zu verbessern. Im Gegenzug will er wirtschaftliche Hilfe anbieten.