Michel Houellebecq will Sex-Dokumentation »KIRAC 27« verbieten lassen

Michel Houellebecq: »schockiert und angeekelt«


Foto: Andreu Dalmau / dpa

Ein älterer entkleideter Herr und eine jüngere angezogene Frau liegen auf einem Hotelbett und küssen sich. Der ältere Herr ist Michel Houellebecq, 66, Frankreichs provokantester und wohl bekanntester lebender Schriftsteller. Die jüngere Frau ist Jini van Rooijen, ein Fan des Autors. Die Szene ist Teil eines Trailers  zu einem Dokumentarfilm des niederländischen Filmkollektivs Kirac (Keeping It Real Art Critics), der mit Einwilligung Houellebecqs entstanden ist. Doch nun distanziert sich der Autor von dem Projekt.

Houellebecqs Anwälte haben angekündigt, gegen den schlicht »KIRAC 27« betitelten Film und den dazugehörigen Trailer vorzugehen. Das berichtet unter anderem der französische Fernsehsender France24 . Houellebecq und seine Ehefrau Lysis hätten »schockiert und angeekelt« den Trailer gesehen: Das Filmchen enthalte »schwerwiegende falsche Behauptungen«.


Mehr zum Thema

In dem 1.45 Minuten langen Trailer berichtet Regisseur Stefan Ruitenbeek aus dem Off, wie es zu dem Projekt kam. Demnach hatten Houellebecq und seine Frau eigentlich einen Urlaub in Marokko geplant. Angeblich habe man von Frankreich aus schon Prostituierte kontaktiert, mit denen Houellebecq Sex haben sollte. Aber dann habe man aus Furcht, von islamistischen Extremisten gekidnappt zu werden, abgesagt. Ruitenbeek, so erzählt er im Trailer, habe zu dieser Zeit in Kontakt mit Houellebecq gestanden und ihn aufzuheitern versucht, indem er ihm gesagt hätte, in Amsterdam gebe es genug Frauen, die aus Neugier mit ihm schlafen würden. So kam es zu dem pornografisch aufgeladenen Filmprojekt.

In einem Interview mit der französischen Ausgabe des »Vice« -Magazins beschrieb Regisseur Ruitenbeek bereits ausführlich die Handlung des Filmes, der in sechs Tagen in Amsterdam und Paris gedreht worden sei. Demnach habe Houellebecq Sex mit vier Frauen gehabt. Ruitenbeek: »Er ist sehr gut im Bett.« Nach den Sexualakten habe es auch philosophische Gespräche gegeben. Der Film soll am 11. März veröffentlicht werden.


cbu