Markus Söder: Solch ein Wahlkampf wäre mörderisch
Markus Söder hat ein Glaubwürdigkeitsproblem: Selbst dort, wo
er recht hat, glaubt man ihm nicht. Vor Jahren gab er den Ökochristsozialen,
war für den schnellen Atomausstieg und ein Verbrennerverbot ab 2020. Seit
einiger Zeit gibt er den christsozialen Kulturkämpfer und Grünenwadenbeißer und
will zurück in die Siebzigerjahre. Söder will fränkisch-kernig,
protestantisch-konservativ rüberkommen und wirkt doch nur opportunistisch.
Trotzdem muss man Söder dankbar sein, weil er in seiner viel beachteten
ersten Bundestagsrede letzte Woche und seinem Auftritt bei Caren Miosga am
Sonntagabend das Dilemma der Union auf den Punkt gebracht hat. Das lautet: Die
Union kann und wird zwar den Ampelparteien bei der Bundestagswahl am 23.
Februar Stimmen abjagen. Dazu gehört nicht viel. Aber darauf kommt es gar nicht
an. Denn Erfolg und Zukunft der Union bemessen sich einzig daran, ob es ihr
gelingt, bei der kommenden und vor allem bei der darauffolgenden Bundestagswahl die
AfD kleinzukriegen. Und dafür hat die Union, das machen gerade Söders Poltereien
klar, kein Konzept.