Libanon: 2.750 Verletzte und 8 Tote durch Pager-Explosionen im Libanon

Hunderte Menschen im Libanon sind bei Explosionen von Telekommunikationsgeräten verletzt worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministers Firass Abiad gab es acht Tote, 2.750 Menschen wurden verletzt. Die Explosionen seien aus
unterschiedlichen Landesteilen gemeldet worden, teilte Abiad mit. Die Pager waren den libanesischen Behörden zufolge fast zeitgleich detoniert.

Die Hisbollah meldete drei Tote. Es handle sich bei den Toten um ein Mädchen und zwei Hisbollah-Mitglieder, teilte die Miliz mit. Laut Angaben aus Sicherheitskreisen wurden zahlreiche weitere Mitglieder verletzt. Unter den Verletzten ist Medienberichten zufolge auch Irans Botschafter im Libanon, Modschtaba Amani. Der Iran ist ein wichtiger Verbündeter der
Hisbollah. 

Die Miliz wirft Israel vor, für die explodierenden Pager verantwortlich zu sein. Israel werde dafür seine „gerechte Strafe“ bekommen, kündigte die Hisbollah an.

Panik in Beiruts Straßen

Der genaue Hergang der Explosionen ist noch
unklar. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, in den Händen und Hosentaschen mehrerer Personen seien Pager
explodiert. Diese
seien mittels fortschrittlicher Technik zur Explosion gebracht worden.

Ein Hisbollah-Funktionär sagte der Nachrichtenagentur AP, die Funkempfänger der Gruppe seien plötzlich heiß geworden und dann explodiert. Es seien Pager einer neu verwendeten Marke mit Lithium-Batterien gewesen.

Augenzeugen berichteten von Panik in den Straßen Beiruts. Zahlreiche
Krankenwagen waren im Einsatz, die Kliniken baten um Blutspenden. Das libanesische Gesundheitsministerium rief
alle Krankenhäuser zu höchster Alarmbereitschaft auf.

Im Raum stand die Frage, ob Israel die Geräte als Angriff auf Hisbollah-Kämpfer womöglich gezielt zur Explosion gebracht haben könnte. Es gab dazu aber keine gesicherten Informationen. Israels Armee kommentierte die Vorfälle im Libanon zunächst nicht.

Seit Beginn des Gazakriegs vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet
fast täglich zu Konfrontationen zwischen der libanesischen Hisbollah und
dem israelischen Militär. Die proiranische Schiitenmiliz handelt nach eigenen Angaben
aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Auf beiden Seiten gab es infolge des
Beschusses Tote, die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah.