Beherzte Shortlist des Buchpreises: Und wir nominieren außerdem die Begründung dieser Jury
Der Deutsche Buchpreis hat ja den Nachteil, dass er jedes Jahr vergeben werden muss. Und zum Verkündungsritual der Shortlist des Deutschen Buchpreises gehört auch die Begründungsprosa der Jury. Darin steht sie jedes Jahr vor der Aufgabe, das Disparate und Unterschiedliche der nominierten Romane unter eine Gesamterzählung zu fassen, die sowohl möglichst plausibel als auch am Ende bestenfalls nach einer literarischen Programmatik klingt. Was mal ganz gut gelingt, oft allerdings ein wenig gezwungen wirkt.
In diesem Jahr habe die Jury nun Bücher ausgewählt, „die auf neue Weise Licht und Dunkel unserer jüngeren Geschichte erkunden, die auch erzählerisch Grenzen überwinden und dabei große literarische Abenteuer sind“, sagte die Sprecherin Natascha Freundel (RBB). Und zieht man ein wenig vom Huldigungspathos ab, das auch üblicherweise dazugehört, ist diese Begründung recht stimmig. Die Shortlist des Deutschen Buchpreises greift tatsächlich beherzt in die Vielfalt der gegenwärtigen deutschen Literaturproduktion.