Leonie Schöler: „Als ich auf TikTok kam, war der Ton da noch ein ganz anderer“

Wir leben in Zeiten, die uns einiges Kopfzerbrechen bereiten. Deshalb fragen wir in der Serie „Worüber denken Sie gerade nach?“ führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Stimmen des öffentlichen Lebens, was sie gegenwärtig bedenkenswert finden. Die Fragen stellen Maja Beckers, Andrea Böhm, Christiane Grefe, Nils Markwardt, Peter Neumann, Elisabeth von Thadden, Lars Weisbrod oder Xifan Yang. Heute antwortet die Historikerin Leonie Schöler.

ZEIT ONLINE: Leonie Schöler, worüber denken Sie gerade nach?

Leonie Schöler: Ich mache mir gerade große Sorgen um die Zukunft der Demokratie, aber auch um die Medienkompetenz. Es fällt uns immer schwerer, zwischen Fakt und Fake zu unterscheiden. Ein Problem, das alle Generationen betrifft. Ich mache mir aber auch Sorgen um unser Zusammenleben, um steigende Einsamkeit und Isolation. Ich war kürzlich bei meiner Familie auf dem Dorf: Das Dorf an sich wächst die ganze Zeit, es kommen ständig Neubaugebiete hinzu, immer mehr junge Familien ziehen aufs Land. Trotzdem macht alles dicht, die Apotheke und die Friseurin schließen, und das gesellschaftliche Zusammenleben schläft ein.