Landtagswahlen in Sachsen: „Der Bürgerchor ist eine Solidargemeinschaft“

Wir leben in Zeiten, die uns einiges Kopfzerbrechen bereiten. Deshalb fragen wir in der Serie „Worüber denken Sie gerade nach?“ führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Stimmen des öffentlichen Lebens, was sie gegenwärtig bedenkenswert finden. Die Fragen stellen Maja Beckers, Andrea Böhm, Christiane Grefe, Nils Markwardt, Peter Neumann, Elisabeth von Thadden, Lars Weisbrod oder Xifan Yang. Heute antwortet der Dirigent Gunter Berger.

ZEIT ONLINE: Gunter Berger, worüber denken Sie gerade nach?

Gunter Berger: Ich denke darüber nach, wie es den Menschen geht, und ich bin auf der Suche nach Antworten. Tagtäglich, wenn ich in Dresden das Haus verlasse, begegne ich einer Vielzahl von Menschen, ob in meinem Beruf als Chorleiter und Dirigent oder in meinem persönlichen Umfeld, und sie lassen mich darüber nachdenken, wie Chor und Gesellschaft zusammenhängen. Es sind Menschen dabei, die zufrieden sind mit dem, was sie haben, andere rennen rastlos dem Unerreichbaren hinterher, manche stecken in existenziellen Nöten, viele sind einsam, und zwar nicht erst im Alter. Es sind Menschen dabei, die kein Ziel mehr haben und andere, die nach einem erfüllten beruflichen Leben keine Aufgabe mehr finden, viele suchen einfach nach Anschluss. Tagsüber musizieren wir, abends habe ich oft eine Menge an Gedanken im Gepäck und komme dann zur Frage: Wie geht es dieser Gesellschaft?