Landtagswahlen: AFD bleibt in Umfrage in Thüringen vorn

Zwei Tage vor den Landtagswahlen in Ostdeutschland sieht das ZDF-Politbarometer die AfD
in Thüringen als stärkste Kraft, in Sachsen kann der Umfrage zufolge die CDU mit dem
Wahlsieg rechnen. Das geht aus der neuen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hervor, die vom heute journal
veröffentlicht wurde. In beiden
Bundesländern werden am Sonntag neue Landtage gewählt.

In Thüringen klaffen die Wünsche der Wähler bei der Person
des Ministerpräsidenten und der Parteien auseinander. 39 Prozent
würden Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) gerne als Landeschef
behalten. Aber nur 13 Prozent geben an, die Linke wählen zu wollen. Die AfD liegt in Thüringen
in der Umfrage bei 29 Prozent und damit auf dem ersten Platz vor
der CDU mit 23 Prozent und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 18
Prozent. Die SPD könnte 6
Prozent erhalten, die Grünen könnten mit 4 Prozent den Einzug in den
Landtag verpassen. Keine der anderen Parteien würde mindestens drei Prozent erzielen. 

„Damit hätte eine Koalition aus CDU, BSW und SPD
aktuell eine knappe Mehrheit, andere nicht ausgeschlossene Koalitionen
hingegen nicht“, hieß es. Rein rechnerisch hätten den Angaben zufolge
zwar Koalitionen aus AfD und CDU sowie aus AfD
und BSW eine Mehrheit, aber auch eine aus CDU, BSW und Linke. Solche
Optionen wurden aber entweder von der CDU oder dem BSW ausgeschlossen.
Allerdings wissen laut Umfrage derzeit 29 Prozent der Befragten noch
nicht sicher, wen und ob sie wählen wollen.

CDU hält in Sachsen ihren Vorsprung

In Sachsen liegt die CDU von Regierungschef Michael Kretschmer mit 33 Prozent deutlich vor der AfD
mit 30 Prozent. 70 Prozent der
Befragten wünschen sich, dass Amtsinhaber Kretschmer Ministerpräsident bleibt. Die Linke wäre laut der Umfrage mit 4 Prozent nicht im
Landtag vertreten – die Grünen und die SPD kämen jeweils auf 6 Prozent.
Das BSW steht in der Umfrage bei 12 Prozent. Die anderen Parteien
erhielten zusammen 9 Prozent, darunter ist keine Partei, die mindestens
3 Prozent erzielen würde.

„Neben der Fortsetzung der Regierung
aus CDU, Grünen und SPD gäbe es auch eine genauso knappe Mehrheit für
ein Bündnis aus CDU und BSW“, teilten die Wahlforscher mit. Reichen
würde es demnach auch für eine Koalition aus CDU und AfD. Ministerpräsident Kretschmer lehnt eine Zusammenarbeit mit der AfD jedoch kategorisch ab. Die Partei schüre Hass, rede das Bundesland schlecht und habe ein „erschütternd rückständiges Bild von Frauen, Migranten und Menschen mit Behinderungen“, sagte der CDU Politiker vor zehn Tagen. Auch in Sachsen wissen
derzeit 24 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie
wählen wollen.

Die Werte für die einzelnen Parteien haben sich
seit dem Politbarometer vom 23. August kaum verändert, die neue
Befragung wurde nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag von Solingen
durchgeführt.

Wahlumfragen sind
generell mit Unsicherheiten behaftet. Nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen
erschweren den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der Daten.
Grundsätzlich spiegeln Umfragen das Meinungsbild zum Zeitpunkt der
Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.