Kreuzfahrt: Vom Hafen solange bis zum Schiff – zehn faszinierende Rekorde – WELT
Die längsten Weltreisen
Derzeit schippern Weltenbummler auf einer Neun-Monats-Tour auf der „Serenade of the Seas“ von Royal Caribbean über die Meere, besuchen sieben Kontinente und mehr als 60 Länder – auf einer einzigen Reise. Sie ist mit 274 Tagen die bislang längste Weltkreuzfahrt aller Zeiten für Urlauber; sie wird in diesem Sommer in Barcelona enden.
Die zweitlängsten Weltreisen mit immerhin 245 Tagen bietet Viking Cruises, sie sind in ganzer Länge normalerweise innerhalb von 30 Minuten nach Buchungsstart zwei Jahre im Voraus ausgebucht.
Die größte Suite auf einem Kreuzfahrtschiff
Wer die „Garden Villa“ an Bord von „Norwegian Dawn“ oder „Norwegian Star“ (beide Teil der NCL-Flotte) auf dem obersten Passagierdeck am Bug bezieht, kann sich schon mal verlaufen – oder prima aus dem Weg gehen: Sie ist mit 622 Quadratmetern die größte Suite auf Kreuzfahrtschiffen – mit drei Schlafzimmern, drei Bädern, Esszimmer, Wohnzimmer mit Piano und Bar, Küche (für den persönlichen Butler), Ankleideraum.
Es gibt eine private Terrasse mit Whirlpool und auch noch einen Privatgarten zum Schlendern. Von den Schlafzimmer-Glasfronten bietet sich ein weiter Blick nach vorn aufs Meer, vom Wohnzimmer schaut man entspannt auf das Gewimmel in den Passagierpools herab. Pro Suite haben acht Gäste Platz. Die geräumige Ruhe hat jedoch ihren Preis: ab 6600 Euro pro Woche und Person.
Ein Hund als Teil der Crew an Bord
Rover heißt die freundliche, seefeste Golden-Retriever-Hündin, die als Chief Dog Officer auf der „Icon of the Seas“ zur Besatzung zählt. Ihre einzige Aufgabe: sich von Kollegen und Gästen streicheln zu lassen. In der Kreuzfahrt ist das bislang einmalig. Auslauf hat sie genug: Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist 366 Meter lang. Royal Caribbean hat für Rover eine Hundebegleiterin eingestellt.
Die längste schwimmende Wasserrutsche
243 Meter – so lang ist die Wasserröhre namens „Blaster“ auf der „Navigator of the Seas“, durch die Gäste zu zweit oder zu dritt rasen (teilweise mit Tempo 45), während sie auf einem Schlauchboot sitzen.
Wer eine Einzelsause bevorzugt, wird an Bord der „MSC Preziosa“ fündig: Die dort installierte „Vertigo“ ist mit 120 Metern die längste Single-Wasserrutsche weltweit, hier rauscht man mit bis zu 32 Stundenkilometern über mehrere Decks und durch viele enge Kurven in die Tiefe. Einige Teilstücke der Rutschen sind durchsichtig – man hat dort das Gefühl, ein paar Meter durch die Luft zu schweben.
Der Hafen mit den meisten Passagieren
Miami reklamiert den Titel „Kreuzfahrthauptstadt der Welt“ für sich – 2023 wurden dort 7,3 Millionen Passagiere gezählt, so viele wie nie zuvor. Grund hierfür sind die vielen Karibik-Kreuzfahrten, die in Miami starten und enden. Mit Port Canaveral liegt ein weiterer Hafen in Florida in der Weltrangliste vorn: 6,9 Millionen Passagiere reichten 2023 für Rang 2. Dahinter liegen die Karibikhäfen Nassau/Bahamas und Cozumel/Mexiko mit 4,5 beziehungsweise 4,1 Millionen Kreuzfahrern.
In Barcelona wurden 3,6 Millionen Passagiere gezählt – im Weltvergleich ergibt das Rang 5, europaweit Platz 1. Von den deutschen Kreuzfahrthäfen schnitt Hamburg 2023 mit 1,2 Millionen Kreuzfahrern am besten ab.
Titanic II – Wiedergeburt einer Legende
Im März 2024 verkündete der australische Milliardär Clive Palmer, dass er die legendäre, 1912 gesunkene „Titanic“ weitgehend originalgetreu nachbauen lassen will – Baubeginn 2025, Jungfernfahrt 2027. Die „Titanic II“ soll wie die Vorgängerin mit luxuriösen Speisesälen, Ballsaal und Pool glänzen, die 835 Kabinen mit Platz für 2400 Passagiere sind, wie früher, in drei Klassenkategorien buchbar.
Wesentlicher Unterschied: Es wird moderne Navigationsinstrumente, einen breiteren Rumpf für zusätzliche Stabilität sowie Rettungsboote und Schwimmwesten für alle geben. Palmer hatte die „Titanic“-Wiedergeburt bereits vor Jahren geplant, das Projekt aber wegen der Corona-Pandemie auf Eis gelegt.
Vorreiter beim Umweltschutz
„Avatar“ ist der Arbeitstitel für das erste klimaneutrale Kreuzfahrtschiff, das gerade bei Meyer Turku, einem Ableger der größten deutschen Kreuzfahrtschiff-Manufaktur Meyer Werft, entwickelt wird. Das Konzept soll bis Ende 2025 stehen, ab 2030 soll gebaut werden, sofern bis dahin Bestellungen vorliegen.
Auf den bereits vorgestellten Computerbildern fällt auf: Das schnittige Schiff hat keine Schornsteine, denn es wird komplett ohne fossile Brennstoffe angetrieben. Weitere „grüne“ Innovationen: alternative Materialien, Recycling an Bord, nachhaltiges Kabinendesign.
Oldtimer der Weltmeere
Die 93 Jahre alte „Sea Cloud“ ist das dienstälteste Kreuzfahrtschiff der Welt, es fährt unter Segeln. Die Luxus-Yacht schippert derzeit mit 64 Passagieren an Bord durchs Mittelmeer. 1931 wurde sie in Kiel erbaut für ein New Yorker Ehepaar, später vergessen. Ende der 1970er-Jahre machte der Hamburger Kapitän Hartmut Paschburg das wunderschöne Schiff wieder flott.
Das älteste Kreuzfahrtschiff im klassischen Sinne ist die „Astoria“, die 1946 in Schweden vom Stapel gelaufen ist. 1956 kollidierte sie als „Stockholm“ vor der US-Küste mit der „Andrea Doria“. 46 Menschen starben. Elfmal wechselte sie Namen und Besitzer, fuhr auch als DDR-Urlaubsschiff unter dem Namen „MS Völkerfreundschaft“. Heute liegt sie, demoliert, angerostet und zur Abwrackung bereit, in Rotterdam.
Schwimmende Brauereien aus Deutschland
Frisch gebrautes Bier, dazu Brezn, Haxe und Weißwurst: Das weltweit erste Kreuzfahrtschiff mit einer eigenen Brauerei an Bord war die „Aida Blu“ im Jahr 2010. Heute gibt es Frischgezapftes auf acht Aida-Schiffen – Frühschoppen, Oktoberfest und Brauseminare werden hier ganzjährig zelebriert.
Auch Carnival Cruise Line braut inzwischen Craft Beer auf vier ihrer Schiffe, darunter die „Carnival Horizon“, und MSC Cruises betreibt auf der „MSC World Europa“ eine Oceanic Craft Brewery. Übrigens: Alle schwimmenden Brauereien stammen aus Deutschland, erbaut vom Münchner Brautechniker Joh. Albrecht.
Die Flagge der Bahamas liegt an der Spitze
Die Bahamas sind mit Abstand das Land mit den meisten registrierten Kreuzfahrtschiffen. Insgesamt 138 cruisen unter Bahamas-Flagge über die Weltmeere, gefolgt von Malta (55) und Panama (43), meldet die Onlineplattform Cruisetricks.de für das Jahr 2023. Unter deutscher Flagge war zuletzt 2015 ein einziges Schiff unterwegs (die „Deutschland“). Aida-Schiffe fahren unter italienischer Flagge, die „Mein Schiff“-Flotte von TUI Cruises schippert unter Maltas Flagge. Grund dafür: Andere Länder haben weniger strenge Vorschriften und sind für Reedereien billiger.
Source: welt.de