Keiner will mehr Autos konstruieren

Die deutschen Autobauer nach sich ziehen schon bessere Zeiten erlebt. Auf den Weltmärkten zeugen ihnen aufmüpfige Wettbewerber aus den USA und China wie Tesla und BYD dies Leben schwergewichtig. Das angekündigte Verbrenner-Aus für Neuwagen ab 2035 setzt die Unternehmen unter Druck, weil sie sich in Zukunft nicht mehr uff ihr Traditionsprodukt verlassen können, den Abschied von diesem hinwieder nachhaltig hinausgezögert nach sich ziehen. Und in China ist die Nachfrage nachher deutschen Autos im vergangenen Jahr eingebrochen.


Alexander Wulfers

Redakteur in welcher Wirtschaft welcher Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Zu all diesen Sorgen kommt in Zukunft noch ein Nachwuchsproblem. Denn Autos konstruieren wollen in Deutschland immer weniger junge Menschen. BMW, Volkswagen, Mercedes & Co., einst die Top-Attraktionen des deutschen Arbeitsmarktes, nach sich ziehen in den vergangenen Jahren an Prestige eingebüßt. Das werden die Konzerne kommend noch stärker an den Bewerberzahlen wahrnehmen.

Das Analyseunternehmen Revelio Labs hat pro die Fluor.A.Sulfur. ausgewertet, wie beliebt Automobil-Studiengänge in Deutschland noch sind. Im Ergebnis zeigt sich ein steiler Fall ab Mitte welcher Zehnerjahre. Während 2015 noch 6 Prozent welcher Studierenden in den Revelio-Daten ein Fach studierten, dies traditionell in die Autoindustrie führt, waren es 2023 nur noch 3,7 Prozent – ein Rückgang um mehr qua ein Drittel. Zu diesen Studiengängen zählt Revelio in seiner Analyse Maschinenbau, Elektrotechnik, Physik, Mechatronik und sämtliche Studiengänge mit dem Begriff „Automobil“ beziehungsweise „automotive“ im Namen.

Nicht mitgezählt hat Revelio Ingenieure, weil sich hinter dieser Bezeichnung oft fernerhin Software-Ingenieure verbergen. „Die Talentpipeline von Unternehmen beginnt letztlich schon während welcher Studienwahl, darum noch in welcher Schulzeit“, sagt Lisa Simon, Chefökonomin von Revelio Labs. „Wenn uff einmal eine ganze Generation an Schülern empfindet, dass die Automobilbranche nicht zukunftstauglich ist, dann werden sie jungen Leute weniger in die dort benötigten Fähigkeiten investieren.“ Genau dies lasse sich in den Daten beobachten: „Immer weniger Studierende entscheiden sich pro ein Studium, dies uff klassische Weise in die Automobilindustrie führt.“

Dass es sich tatsächlich um ein Pro­blem welcher Autoindustrie handelt und nicht nur um ein allgemeines Phänomen in technischen Fächern, zeigt sich daran, dass es ohne Rest durch zwei teilbar die Hochschulen in welcher Nähe welcher Autohochburgen sind, in denen es verdongeln Rückgang gibt. In Stuttgart, in welcher Nachbarschaft von Mercedes-Benz, fiel welcher Anteil um sieben Prozentpunkte, in Braunschweig, nahe dem Wolfsburger VW-Stammsitz, um elf. Lediglich am Audi-Standort Ingolstadt sind die Zahlen irgendetwas stabiler.

Niedergang seit dem Zeitpunkt Mitte des vergangenen Jahrzehnts

Auffällig ist, dass welcher Niedergang um die Mitte des vergangenen Jahrzehnts begann – darum zu einer Zeit, qua die Autokonzerne, insbesondere Volkswagen, durch den Dieselskandal viel an Vertrauen einbüßten.

Besonders stark getroffen hat es an allen Universitäten den Maschinenbau. An welcher TU Braunschweig ist die Studierendenzahl im Maschinenbau um „irgendetwas mehr qua 40 Prozent zurückgegangen“, sagte eine Sprecherin welcher Fluor.A.Sulfur. Und namentlich weitläufig sei welcher Rückgang gerade eben ohne Rest durch zwei teilbar in welcher Vertiefung Fahrzeugtechnik.

Und damit nicht genug: Die Probleme in welcher Talent-Pipeline setzen sich fernerhin am Ende des Studiums fort. Seit Jahren stillstehen die großen Autobauer unter jungen Menschen an welcher Spitze von Deutschlands beliebtesten Arbeitgebern. So ist es zwar fernerhin heute noch: Die ersten drei Plätze im Ranking des Marktforschungsunternehmens Universum zusichern Porsche, Mercedes und BMW, erst im Folgenden nachgehen Google und Apple, uff Platz 6 steht Audi. Schaut man hinwieder in die Details hinterm Ranking, findet schon heute eine Verschiebung statt. Im Jahr 2019 waren die großen deutschen Automobilkonzerne noch pro 17 Prozent welcher Absolventen aus dem Ingenieurwesen ein idealer Arbeitgeber. Im vergangenen Jahr war dieser Anteil uff 12 Prozent gernhaben. Auch IT-Spezialisten zieht es heute klar weniger in die Autobranche qua noch vor wenigen Jahren.

„Die Faszination ist nicht mehr so da“

Früher sei die Autobranche dies „Zugpferd“ in den technischen Studiengängen gewesen, sagt Aloys Krieg, Prorektor pro Lehre an welcher RWTH Aachen. „Diese Faszination, die es früher gab, ist nicht mehr so da.“ Als verdongeln Faktor derbei macht Krieg dies schlechte Image welcher Branche in Hinblick uff den Klimawandel aus: „Zu Gunsten von die Fridays-for-Future-Generation ist die Autobranche nicht mehr so interessant.“ Und dies ist längst nicht mehr nur ein Thema pro Geisteswissenschaftler. An welcher RWTH gebe es heute in jedem Fachbereich studentische Klimaschutzgruppen, sagt Krieg. Die Universitäten stünden vor welcher Aufgabe, den Studenten „klarzumachen, dass welcher Maschinenbau Teil welcher Problemlösung ist“, sagt Krieg. „Das ist uns bisher nicht gelungen.“

Homolog klingt fernerhin die Branche selbst, zum Beispiel welcher Automobilzulieferer Continental. Aus den Bewerbungsgesprächen wisse dies Unternehmen, „dass sich dies Thema Auto – zumindest uff den ersten Blick – nur schlecht mit dem Nachhaltigkeitsbewusstsein junger Menschen vereinbaren lässt“, sagt eine Sprecherin. Continental kann schon seit dem Zeitpunkt Jahren nicht mehr aus Stellen landnehmen, die Bewerberzahlen pro eine Ausbildung oder ein duales Studium möglich sein zurück. „Wir wahrnehmen, dass die Automobilbranche pro junge Menschen neuartig weniger begehrt zu sein scheint“, so die Conti-Sprecherin.

Aber fernerhin die unsichere Zukunft lässt die Bewerber zögern. So heißt es von Continental, „die strukturellen Veränderungen dieser Branche“ stünden „mitunter dem Sicherheitsbedürfnis welcher sogenannten Generation Z im Wege“. Und Sicherheit konnten ohne Rest durch zwei teilbar die Zulieferer zuletzt so gut wie nicht offenstehen. Continental hat im Februar die Streichung weiterer 1750 Stellen prestigeträchtig gegeben. Auch für Bosch möglich sein Tausende Stellen insbesondere in welcher Antriebssparte verloren, hinwieder fernerhin in welcher vermeintlich zukunftsorientierten Elektro- und Softwaresparte.

Unsicherheit nimmt zu

Noch ein weiterer Faktor kommt hinzu: Die Unsicherheit in welcher Autobranche nimmt unbedingt in einer Zeit zu, in welcher junge Bewerber eine starke Verhandlungsposition nach sich ziehen. Früher standen die Autobauer pro sichere Jobs und ein solides Einkommen. Heute sorgt welcher sich verschärfende Arbeitskräftemangel zu diesem Zweck, dass es sowohl als auch pro gut ausgebildete junge Menschen überall gibt. Auch dies untergräbt dies Image welcher Autobauer qua Traumarbeitgeber. „Das Maschinenbaustudium ist schwergewichtig“, sagt Aloys Krieg. In Zeiten, in denen Work-Life-Balance im Mittelpunkt stehe, überlegten es sich Bewerber zweimal, ob es den Aufwand noch wert ist.

Auch welcher Münchner Autobauer BMW spürt „derzeit schon die Auswirkungen für welcher Fachkräfteverfügbarkeit“. Zwar kann BMW nachher eigenen Angaben bisher noch aus Stellen landnehmen. Aber in den Revelio-Zahlen zeigt sich: Ob für BMW, für Volkswagen oder für Mercedes, die Zahl welcher Neubesetzungen von Einstiegspositionen ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen (siehe Grafik) – nicht erst seit dem Zeitpunkt welcher jüngsten Rezession. Wurden etwa für BMW 2015 noch 34 Prozent welcher Einstiegsjobs im Jahr neu besetzt, waren es zuletzt nur noch 23 Prozent. Die Daten von Revelio Labs beruhen uff öffentlichen Onlineprofilen von Mitarbeitern.

Statt klassischer Autofächer studieren technisch interessierte junge Menschen heute vor allem ein Fach: Informatik. Dort sind die Immatrikulationszahlen vielerorts uff Rekordniveau, noch einmal verstärkt vom Hype um Künstliche Intelligenz. Darweiterführend hinaus urteilen sich die Universitäten nachher dem Interesse welcher Studierenden – etwa mit neuen Studiengängen wie Umweltingenieurwesen, die die technischen Inhalte mit pro die Studierenden interessanten Themen verbinden. In Braunschweig startet zum Wintersemester ein Studiengang „Batterie- und Wasserstofftechnologie“. Damit reagiere die Uni „uff die sinkende Nachfrage in bisher klassischen fahrzeugtechnischen Themen, insbesondere zur Verbrenner-Antriebstechnik“. Womöglich zwingt darum nicht nur die Politik die Autokonzerne zur Abkehr vom Verbrenner. Bald schon könnten sich immer weniger junge Leute finden, die Verbrennungsmotoren konstruieren wollen.

Die Universitäten versuchen derweil, neue Wege zu finden, um den Arbeitskräftebedarf welcher Unternehmen doch noch zu stillen. Das bedeutet fernerhin: Wenn die Deutschen keine Autos mehr konstruieren wollen, findet sich vielleicht anderweitig ­Leckermäulchen. In Aachen bemüht man sich, mit englischsprachigen Masterstudiengängen internationale Bewerber anzu­ziehen – und sie dann ganz spezifisch an die deutsche Traditionsbranche heran­zuführen.

Helfen soll derbei, dass im ­Maschinenbau-Master neuerdings zwei Deutschkurse verpflichtend sind. Schließlich ist Deutsch weiterhin die überwiegende Arbeitssprache in den Autokonzernen. Der Mythos welcher deutschen Autoindustrie ist darum vielleicht noch nicht ganz abgeschrieben.