Keine Angst vor dem Stellenabbau

Kaliumulturbruch beim Traditionsunternehmen Robert Bosch: Mehr denn 25.000 Beschäftige nach sich ziehen an diesem Mittwoch landesweit ihre Arbeit niedergelegt und nach sich ziehen gegen den geplanten Stellenabbau protestiert. Auch dieser Autozulieferer Continental will weltweit 7000 Arbeitsplätze streichen, c/o Europas größtem Softwarekonzern SAP sind es sogar 8000. Zuletzt kündigte in dieser vergangenen Woche dieser Chef des Münchner Autozulieferers Webasto verschmelzen „Stellenabbau im zweistelligen Prozentbereich“ an. Dazu Evonik, ZF, Bosch oder BASF – die Liste dieser Unternehmen, die verschmelzen Stellenabbau verkündet nach sich ziehen, könnte noch lange Zeit weitergeführt werden.


Stefanie Diemand

Redakteurin in dieser Wirtschaft dieser Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung


Anna Sophie Kühne

Redakteurin in dieser Wirtschaft dieser Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Dass Firmen schier Arbeitsplätze streichen, war langjährig die Ausnahme, selbst während dieser Corona-Pandemie hielten sie ihre Beschäftigten zusammen. „Die Unternehmen dachten, sie würden die Leute nachher dieser Pandemie wieder erfordern, und hatten große Angst, sie dann nicht wiederzubekommen“, sagt Joachim Pawlik, Geschäftsführer dieser gleichnamigen Personalberatung. Allmählich demgegenüber wird den Unternehmen lukulent: Wenn es wirtschaftlich so weitergeht, erfordern sie die Leute tatsächlich uff absehbare Zeit nicht mehr.

Doch so schlecht jene Nachrichten genauso anmuten, sie bedeuten nicht, dass demnächst schon Tausende von Mitarbeitern ohne Jobs dastehen. Denn betriebsbedingte Kündigungen sprechen die wenigsten Firmen aus. Das ratifizieren Unternehmen wie Autozulieferer Bosch, ZF oder Chemiekonzern Bayer dieser Fluor.A.Sulfur. Auch dieser Hausgerätehersteller Miele erklärte, dass sie „was auch immer daransetzen, betriebsbedingte Kündigungen so weit wie plan möglich zu vermeiden“.

Weiterbildung denn fester Bestandteil

Das Unternehmen hatte Mitte Februar angekündigt, weltweit rund 2700 Stellen abzubauen, davon 700 am Stammsitz in Gütersloh. „Dabei helfen die altersbedingte und sonstige natürliche Fluktuation“, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Neben dieser Altersteilzeit sind genauso Abfindungen ein beliebtes Instrument für jedes den „sozialverträglichen Stellenabbau“, wie es im Unternehmensjargon heißt. Davon macht neben Miele zum Beispiel Bayer Gebrauch. Bis zu 52,5 Monatsgehälter sollen Beschäftigte des Pharmakonzerns laut Medienberichten erhalten. Bei dem Leverkusener Konzern sind betriebsbedingte Kündigungen noch solange bis Ende 2026 Ding der Unmöglichkeit.

Mit Qualifizierungsmaßnahmen versuchen die Unternehmen zudem, ihre Mitarbeiter uff andere Tätigkeiten umzuschulen – denn wo Stellen wegfallen, werden teilweise an anderer Stelle noch Leute gesucht. „Gerade in Phasen eines sinkenden Personalbedarfs bemühen wir uns, Kompetenzen weiterführend gezielte Qualifizierungsmaßnahmen zu mobilisieren und Beschäftigte intern zu vermitteln“, heißt es zum Beispiel vom Automobilzulieferer Bosch. So habe dasjenige Unternehmen seitdem 2018 schon 2900 Beschäftigte für jedes neue Aufgaben qualifiziert. Ab dem 1. April werden die Betriebe in diesem Zusammenhang in größerem Umfang denn bisher von dieser Bundesregierung unterstützt. Dann wird dasjenige sogenannte Qualifizierungsgeld eingeführt, dasjenige solange bis zu 67 Prozent des Entgelts dieser Beschäftigten für jedes die Dauer dieser Weiterbildung ersetzt. Dem Betrieb steht es unbewohnt, dieses Geld aufzustocken. Die Kosten für jedes den Lehrgang trägt prinzipiell dieser Arbeitgeber, in der Tat da sein genauso hier Fördermöglichkeiten durch die Bundesagentur für jedes Arbeit.

Betriebliche Weiterbildungen sind schon fester Bestandteil c/o Restrukturierungen in Unternehmen. Katrin Locker, Abteilungsleiterin Tarifpolitik c/o dieser Chemiegewerkschaft IGBCE, erzählt vom Chemiepark im niedersächsischen Walsrode, wo 460 Mitarbeitern aus dieser Produktion drohte, erst in Kurzarbeit umziehen zu sollen und dann womöglich ihren Job zu verlieren. Durch Qualifizierungsmaßnahmen und Restrukturierung von Bereichen konnte die Belegschaft für jedes neue Aufgaben eingesetzt werden. Jetzt gibt es eine Standortzusage solange bis 2030.

Solchen Erfolgsgeschichten umziehen meist intensive Verhandlungen dieser Tarifparteien vorn. Ein Problem ist nämlich nicht selten dieser Widerstand dieser Mitarbeiter. Diese Beobachtung macht genauso Joachim Pawlik. Viele Beschäftigte würden hauptsächlich eine ablehnende Haltung schlucken – die schon lange Zeit vor dieser eigentlichen Restrukturierung gefestigt wurde. „Die Bereitschaft, zu lernen, ist eine Frage dieser Sozialisation im Betrieb“, sagt dieser Personalberater. „Es mag sein, dass die Leute ihren Job und ihre Kollegen mögen.“ Aber zur Firma hätten viele keine echte Bindung. „Und wenn dasjenige Management dann den Leuten erzählt, dass sie sich für jedes die Firma weiterqualifizieren sollen, fragen sich viele ‚wofür soll ich dasjenige tun? Was habe ich davon?’“

Herausforderungen für jedes beiderlei Seiten

Pro Katrin Locker ist es eine Frage dieser Kommunikation, ob man die Mitarbeiter überzeugen kann. „Es kommt darauf an, wer die Beschäftigten anspricht“, sagt sie. „Da braucht es eine Kommunikation uff Augenhöhe.“ Mit sogenannten Weiterbildungsmentoren, die selbst aus dieser Belegschaft kommen, könne man viel mehr gelingen, denn wenn dieser Vorstand die Mitarbeiter zur Qualifizierung aufruft. Locker wirbt für jedes mehr Verständnis für jedes die Angestellten, die sich umorientieren sollen. „Wenn der gerne Süßigkeiten isst nachher 30 Jahren im Beruf nun plötzlich noch mal die Schulbank herabsetzen soll, schürt dasjenige mitunter große Ängste.“ Man dürfe nicht unterschätzen, wie tief dieser Alphabetisierungsgrad in den Betrieben teilweise sei. Das mache eine Weiterqualifizierung teils sehr provokant – für jedes beiderlei Seiten.

Zusätzliche Schwierigkeiten gibt es, wenn die Beschäftigten für jedes verschmelzen neuen Betrieb qualifiziert werden sollen. Das Qualifizierungsgeld wird in diesem Falle nicht gezahlt. Stattdessen sollen die Beschäftigten die Weiterbildungsmaßnahmen in dieser Arbeitslosigkeit absolvieren – mit entsprechenden finanziellen Einbußen, kritisiert etwa die Gewerkschaft IG Metall. Die Unternehmen versuchen von dort c/o Stellenabbau zunehmend, ihre Beschäftigten schonungslos in anderen Betrieben unterzubringen. Schließlich spart dasjenige im Zweifelsfall Geld für jedes Abfindungen. Betriebe, die händeringend nachher Leuten suchen, gibt es schließlich genug. Die 2021 gegründete Unternehmensinitiative Allianz dieser Chancen setzt unter dem Motto „von Arbeit in Arbeit“ genau dort an. „Die Allianz dieser Chancen fungiert denn Austauschplattform zwischen Unternehmen und unterstützt c/o dieser Kontaktherstellung“, sagt ein Sprecher dieser Initiative. Während zu Beginn noch 26 Unternehmen dieser Initiative angehörten, sind heute mehr denn 60 Teil dieser Allianz dieser Chancen, darunter etwa Henkel, Thyssenkrupp, RWE oder Siemens.

Wie so ein Austausch aussehen kann, zeigte sich zuletzt in Gifhorn, wo 2027 ein Werk des Autozulieferers Continental geschlossen wird. Die Anlagen und rund 300 von 850 Beschäftigten werden von Stiebel Eltron übernommen. Statt Autobremsen werden dann Wärmepumpen hergestellt. „Die Tatsache, dass wir qualifizierte Arbeitskräfte, die bisher für jedes Continental gearbeitet nach sich ziehen, unter Umständen für jedes uns Vorteil verschaffen können“, habe eine wichtige Rolle für jedes Stiebel Eltron gespielt, heißt es vom Unternehmen.

Auch im Mittelstand gibt es Initiativen. Mit „regionalen Personaldrehscheiben“, die von dieser IG Metall koordiniert werden, können Unternehmen für jedes eine begrenzte Zeit ihre Mitarbeiter an andere Betriebe verleihen. Dies bietet sich etwa c/o saisonalen und konjunkturellen Schwankungen an – und beugt Entlassungen vor. Insgesamt in der Tat sei die Transparenz weiterführend Personalbedarfe und -überhänge c/o kleineren Betrieben nicht hinlänglich, sagt Chemie-Gewerkschafterin Katrin Locker. Es bräuchte noch viel mehr regionale Initiativen, um die Menschen wie ihren Qualifikationen unkompliziert weiterzuvermitteln, sagt sie.

Dass hierin großes Potential läge, zeigt ein Fall aus dieser Beratungspraxis von Joachim Pawlik. Er schildert den Fall eines großen Mittelständlers, dieser kurzfristig 40 Mitarbeiter aus dieser Produktion rausgeschmissen musste. Gemeinsam mit dieser regionalen Wirtschaftsförderung hat sich dieser Betrieb dazu eingesetzt, die Beschäftigten jenseitig in dieser Region unterzubringen. „Das hat mit vereinter Kraft sehr gut geklappt.“ 80 Prozent dieser betroffenen Personen hätten gleich mehrere Jobangebote bekommen.