„Islamischer Staat“: Mutmaßlicher IS-Unterstützer am Flughafen Köln/Bonn gefasst

Die Bundesanwaltschaft hat in Nordrhein-Westfalen einen mutmaßlichen IS-Unterstützer festnehmen lassen. Der Verdächtige sei am Flughafen Köln/Bonn gefasst worden, teilte ein Sprecher der Karlsruher Behörde mit. Die Ermittler werfen dem Mann vor, im September 2023 über eine Kryptowährungsbörse insgesamt fast 1.700 US-Dollar auf ein Konto der Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) transferiert zu haben.

Gegen den Verdächtigen wird den Angaben nach wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Verstößen gegen Außenwirtschaftsgesetz ermittelt. Gegenstand des Haftbefehls seien die Geldzahlungen, sagte der Sprecher. Der mutmaßliche Terrorunterstützer sitzt in Untersuchungshaft.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat sich der Mann als Ordner und Sicherheitskraft für sogenannte Nebenveranstaltungen („Side Events“) außerhalb der Fußball-Stadien während der Europameisterschaft beworben, also unter anderem für Public-Viewings. Zuvor hatte die Bild berichtet. Bei der Kontrolle des Antrags, die jeder Bewerber durchlaufe, sei er durchgefallen, hieß es in Sicherheitskreisen.

Dem Bild-Bericht zufolge soll er auch erfolglos versucht haben, sich für zwei weiteren Großveranstaltungen zu akkreditieren. Auch seine Wohnung sei durchsucht worden. Die Ermittler stellten dort laut Bild Handys, Datenträger, Computer und „verdächtige Aufzeichnungen“ sicher. Der Verdächtige soll zu den Vorwürfen schweigen.

Der ISPK – ein Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ – hat seinen Ursprung in Afghanistan. Westliche Sicherheitsbehörden und Experten gehen davon aus, dass der ISPK für den Anschlag auf ein Veranstaltungszentrum am Moskauer Stadtrand am 22. März verantwortlich ist. Bei dem schlimmsten Terroranschlag in Russland seit Jahren kamen mehr als 140 Menschen ums Leben. Mehrere mutmaßliche Terroristen und Hinterleute sitzen in Untersuchungshaft.

Festnahmen in Gera – Propaganda vor EM

Im März waren zwei ISPK-Terrorverdächtige in Gera in Thüringen festgenommen worden. Die beiden Männer aus Afghanistan sollen als Reaktion auf Koran-Verbrennungen einen Anschlag auf das schwedische Parlament vorberietet haben. Der IS-Ableger wird auch mit Anschlagsplänen an Weihnachten 2023 in Köln, Wien und Madrid in Verbindung gebracht.

Aufrufe zu terroristischer Gewalt, die der ISPK veröffentlicht hatte, seien „Teil der fortgesetzten Propagandakampagne, die Unruhe schüren und Einzeltäter triggern soll“, hieß es aus Sicherheitskreisen. Die Gruppe hatte zuvor auf einem ihrer Kanäle ein Bild in Videospiel-Optik veröffentlicht, das einen Mann in einem Stadion mit einer automatischen Waffe zeigt.