Iranische Friedensnobelpreisträgerin: Mohammadi soll wegen Enthüllungen zu sexueller Gewalt vor Gericht
Gegen die im Iran inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi soll es einen neuen Prozess geben. Sie solle ab diesem Sonntag wegen „Propaganda“ gegen das islamische System angeklagt werden, weil sie sexuellen Missbrauch von Frauen in iranischen Gefängnissen angeprangert habe, schrieb die 52-Jährige in einem Brief aus dem Ewin-Gefängnis in Teheran. Die iranischen Behörden äußerten sich nicht dazu.
Mohammadi forderte die iranische Justiz auf, „diesen Prozess öffentlich zu machen und die Teilnahme von unabhängigen Medien und Menschenrechtlern zu erlauben“. Zeugen und Überlebende sollten vor Gericht „die sexuellen Angriffe des Islamischen Regimes gegen Frauen bezeugen“ können. Mohammadi rief betroffene Frauen auch auf, ihre Erfahrungen mit Festnahmen und sexuellen Übergriffen durch staatliche Vertreter öffentlich zu machen.
Mohammadis Anwalt hatte bereits am Freitag den neuen Prozess gegen seine Mandantin angekündigt. Dies wurde am Samstag auch von ihren Familienmitgliedern in den sozialen Medien bestätigt.
Seit 2021 sitzt Mohammadi im Ewin-Gefängnis in Teheran
Die Physikerin Mohammadi war in den vergangenen Jahren 13 Mal verhaftet und jedes Mal zu hohen Haftstrafen und sogar Peitschenhieben verurteilt worden. Außerdem ist sie mit einer Ausreisesperre belegt, darf nicht Mitglied in einer politischen Gruppe sein und kein Smartphone benutzen. Ihr Instagram-Konto wird von Angehörigen und Freunden im In- und Ausland betrieben.
Die 52-Jährige ist seit November 2021 im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran inhaftiert und hat ihren Mann und ihre beiden Kinder seit mehreren Jahren nicht mehr gesehen. Der Prozess am Sonntag wird das vierte derartige Verfahren gegen sie sein. Ihrer Familie zufolge wurde sie bereits zu insgesamt zwölf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt sowie 154 Peitschenhieben, zwei Jahren Exil und verschiedenen sozialen und politischen Einschränkungen. Sie weigert sich auch im Gefängnis, das Kopftuch zu tragen.
Mohammadi, eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran, war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt den Preis laut dem Nobelkomitee in der norwegischen Hauptstadt Oslo für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf gegen die Todesstrafe sowie für die Förderung der Menschenrechte und Freiheit für alle.
Gegen die im Iran inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi soll es einen neuen Prozess geben. Sie solle ab diesem Sonntag wegen „Propaganda“ gegen das islamische System angeklagt werden, weil sie sexuellen Missbrauch von Frauen in iranischen Gefängnissen angeprangert habe, schrieb die 52-Jährige in einem Brief aus dem Ewin-Gefängnis in Teheran. Die iranischen Behörden äußerten sich nicht dazu.
Mohammadi forderte die iranische Justiz auf, „diesen Prozess öffentlich zu machen und die Teilnahme von unabhängigen Medien und Menschenrechtlern zu erlauben“. Zeugen und Überlebende sollten vor Gericht „die sexuellen Angriffe des Islamischen Regimes gegen Frauen bezeugen“ können. Mohammadi rief betroffene Frauen auch auf, ihre Erfahrungen mit Festnahmen und sexuellen Übergriffen durch staatliche Vertreter öffentlich zu machen.