Iran: Mahmud Ahmadinedschad will wieder iranischer Präsident werden

Der iranische Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad will in sein früheres Amt zurückkehren. Am heutigen Sonntag registrierte sich der außenpolitische Hardliner als Kandidat für die am 28. Juni geplante Wahl. Journalisten der Nachrichtenagentur AP beobachteten seine Ankunft am Innenministerium, wo er das Prozedere einleitete. Schon vor seinem Eintreffen fanden sich dort Unterstützer ein, die Parolen skandierten und iranische Flaggen schwenkten.

Neuwahlen nach Raissis Tod

Mit seiner Registrierung dürfte Ahmadinedschad den geistlichen Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, unter Druck setzen. Ahmadinedschad hatte ihn während seiner Amtszeit von 2005 bis 2013 öffentlich infrage gestellt. Bereits 2021 wollte Ahmadinedschad erneut bei der Präsidentenwahl antreten, wurde jedoch von der religiösen Führung ausgeschlossen. Nachdem der bisherige Amtsinhaber Ebrahim
Raissi Mitte Mai bei einem Hubschrauberabsturz
gestorben war, wurde die regulär für 2025 geplante Präsidentschaftswahl vorgezogen.

Während seiner achtjährigen Amtszeit war Ahmadinedschad vom herrschenden schiitischen Klerus sowie den Hardlinern und Konservativen im Parlament unterstützt worden. Gegen Ende seiner Amtszeit wurden aber immer mehr Zweifel an seiner Politik laut. Dass er das iranische Atomprogramm weiter ausbaute, führte zu zahlreichen Sanktionen gegen das Land und verursachte eine Wirtschaftskrise.



Das Politikteil – Der Politikpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE
:
Absturz des iranischen Präsidenten: „Sein Tod ist ein Störfaktor auf dem Weg zum wahrhaft islamischen Staat.“

International geriet der Iran während Ahmadinedschads Amtszeit wegen seiner Drohungen gegen Israel sowie der Leugnung des Holocausts in Isolation. Ahmadinedschads Unterstützer wandten sich immer mehr von ihm ab, selbst unter den Hardlinern war der heute 67-Jährige am Ende seiner Amtszeit umstritten.

Seine erneute Bewerbung um das höchste politische Amt fällt in eine Zeit verschärfter Spannungen zwischen Teheran und dem Westen wegen des rasch voranschreitenden iranischen Atomprogramms und iranischer Waffenlieferungen an Russland für den Krieg gegen die Ukraine. International wird zudem das harsche Vorgehen der iranischen Behörden gegen Andersdenkende mit Sorge verfolgt.