Interview mit Correctiv-Geschäftsführer David Schraven

Mehrere Teilnehmer, die beim Geheimtreffen in Potsdam waren, nach sich ziehen gegen die Berichterstattung von Correctiv geklagt. Vergangene Woche hat dies Landgericht Hamburg den Antrag des Kölner Unternehmers Klaus Nordmann abgewiesen, dieser gefordert hat, dass sein Name nicht genannt wird. Und untergeordnet die Klage des Staatsrechtlers Ulrich Vosgerau gegen Details im Artikel wurde in zwei von drei Punkten abgewiesen. Würden Sie dies wie Erfolg werten?


Harald Staun

Redakteur im Feuilleton dieser Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Auf jeden Fall. Wir nach sich ziehen in zwei Verfahren gewonnen. Ein Antrag ist vollumfänglich zurückgewiesen worden, dieser andere in weiten Teilen. Der Kern unseres Artikels ist damit bestätigt worden: dass nebst diesem Geheimtreffen obig vereinen Masterplan gesprochen wurde, mit dem „Remigration“ betrieben werden sollte, und dass dies untergeordnet Menschen mit Zuwanderungsgeschichte betrifft. Das Gericht hat mehrmals gesagt, dass dies, welches von uns vorgetragen worden ist, die „prozessuale Wahrheit“ ist. Nur in einem Punkt nach sich ziehen wir nicht recht bekommen: Da ging es um vereinen Nebensatz in dieser Frage, wie Vosgerau mit Musterklagen die Integrität dieser deutschen Wahlen Zähne zeigen wollte. Dass er dies tut, sieht untergeordnet dies Gericht wie erwiesen an. Nur dass er gesagt hat, je mehr mitmachen würden, umso höher sei die Erfolgswahrscheinlichkeit, könne nicht belegt werden. Dem hören wir natürlich. Das ändert nunmehr nichts daran, dass Vosgerau versucht hat, die Integrität dieser deutschen Wahlen infrage zu stellen.

Verglichen mit den zentralen Enthüllungen in dem Artikel ist dies ein ziemlich irrelevantes Detail. Trotzdem stürzen sich jetzt natürlich rechte Kommentatoren in den sozialen Medien genau darauf und schreiben: „Correctiv muss Falschaussagen unterlassen.“ Haben Sie mit dieser Reaktion gerechnet?

Ich habe damit gerechnet, dass die Recherche gerichtlich infrage gestellt wird, dies ist normal und richtig. Wir sollen uns diesen Verfahren stellen. Und wenn wir Fehler zeugen, sollen selbige transparent gemacht und korrigiert werden. Nur so wird man am Ende eine glaubwürdige Quelle. Womit ich nicht gerechnet habe, ist dieser breit angelegte Angriff und all die „Litigation PR“, wie man dies heute nennt.

Die Pressearbeit, mit dieser die Parteien eines Rechtsstreits versuchen, die öffentliche Meinung oder sogar den Prozess zu beherrschen.

Das habe ich in meiner Karriere in dieser Breite zum ersten Mal erlebt. Wir nach sich ziehen festgestellt, dass selbige Angriffe konzertiert waren. Es kamen immer dieselben Seiten, immer dieselben Fragen, die vereinen anderen Spin machten. Wir mussten uns die Frage stellen, wie wir damit umgehen. Und da wir dies nicht können, mussten wir uns professionelle Berater holen. Mich hat dies überrascht, und ehrlich gesagt finde ich es erschreckend, dass versucht wird, mithilfe von Gerichten Public Relations zu zeugen.

Correctiv-Geschäftsführer David Schraven


Correctiv-Geschäftsführer David Schraven
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Bild: Ivo Mayr/Correctiv


Fast noch perfider wie die Inszenierung des Teilerfolgs fand ich die Verdrehung im Hinblick hinauf die Punkte, in denen dies Gericht Ihnen recht gab, weil es sich nicht um falsche Tatsachenbehauptungen handelte, sondern um wertende Zusammenfassungen, folglich um zulässige Meinungsäußerungen. Daraus zeugen jetzt Ihre Gegner: Correctiv hat nur Meinungen und Vermutungen verbreitet, keine Fakten. Wie können Sie den Eindruck widerlegen, dass Ihr Artikel vor allem aus Wertungen besteht?

Auch da sehen wir uns vom Gericht bestätigt, weil dieser Tatsachenkern ja nicht infrage gestellt wurde, sondern im Gegenteil wie prozessuale Wahrheit aufgenommen worden ist. Das ist erst mal eine sehr gute Sache. Am Ende glaube ich, dass sich die Spins, die hier versucht werden zu kreisen, nicht halten können. Es geht ja drum, dass die Fakten triftig sind. Und dass selbige Leute sich getroffen und vereinen Plan besprochen nach sich ziehen, wie man Millionen von Menschen aus Deutschland vertreibt. Diese Wahrheit wurde jetzt untergeordnet vom Gericht nicht beeinträchtigt. Da glaube ich an den alten Spruch: „You can fool some people sometimes, but not all people all the time.“ Diese Spins sind eine Momentaufnahme. Die können in den sozialen Medien kurzfristigen Erfolg generieren, nunmehr ich glaube nicht, dass dies langfristig die Menschen in Deutschland erreicht.




Hatten Sie überlegt, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, Zweifel auszuräumen? Zum Beispiel, Ihre Quelle zu benennen?

Erst mal nach sich ziehen wir nicht eine Quelle, sondern mehrere. Und es ist ein Grundsatz im Investigativjournalismus, dass man vertrauensvoll mit Quellen funktionieren muss. Wir können nicht simpel Quellen nennen. Wir sollen nunmehr prüfen, ob dies, welches die Quelle sagt, triftig ist. Aber untergeordnet hier gibt es vereinen Denkfehler nebst Herrn Vosgerau oder seinen Anwälten: Wir wiederholen ja nicht simpel nur, welches eine Quelle sagt, sondern wir testen jeden einzelnen Satz. Passt dies, ist dies gar wahrscheinlich, dass Martin Sellner von dieser Vertreibung von Millionen Menschen gesprochen hat? Wir versuchen, die einzelnen Aussagen in Zusammenhänge zu stellen, und so sind wir in dieser Lage, unsrige Quellen zu testen, und kommen zu Aussagen, die dann untergeordnet haltbar sind.

Warum hatten Sie sich gar entschlossen, dieser Klage mit eigenen eidesstattlichen Versicherungen entgegenzutreten? Steht dieser Artikel nicht zu Händen sich selbst?

Uns ging es drum, darzustellen, dass wir in dieser Mitte dieser Gesellschaft verhaftet sind. Natürlich hätte vor Gericht wahrscheinlich untergeordnet eine Aussage gereicht. Aber wir wollten klarmachen, dass die Gesamtheit Leute, die im redaktionellen Bereich mit dieser Recherche zu tun hatten, hinter jedem Wort stillstehen, dies wir gesagt nach sich ziehen.

Wobei es am Ende vielleicht nicht nur darauf ankommt, recht zu behalten. In seiner Klageerwiderung wies untergeordnet Ihr Anwalt dies Gericht explizit darauf hin, dass es den Klägern weniger um die beanstandeten Details geht, sondern um die „Herrschaft obig den Diskurs“. Die gewinnt man nunmehr nicht unbedingt, während man vor Gericht recht behält. Man weiß ja, wie sehr sich vor allem rechte Politiker in dieser Opferrolle Gefälligkeit. Wie behauptet man selbige Herrschaft?

Ich glaube, dies ist in dem Falle weder noch so nötig. Uns geht es um die Fakten. Wir wurden in vereinen Konflikt gezwungen, den wir nicht wollten, vereinen Konflikt, in dem es nicht mehr um die Integrität dieser Fakten geht, sondern um irgendwelche Belanglosigkeiten, die hinauf breiter Ebene dazu wirken sollten, den Diskurs zu setzen. Wenn ich mir angucke, wie die Rechtsanwälte dieser Kanzlei Höcker obig Instagram oder Twitter funktionieren, da wird viel Aufwand betrieben. Wir wollen diesen Konflikt nicht. Wir wollen, dass die Leute sich die wesentlichen Sachen lugen: Millionen Menschen sollen vertrieben werden, wenn es nachdem diesem Masterplan geht. Uns ist sehr wichtig, dass wir diesen Nebenpfad verlassen. Wir sollen zu dieser wesentlichen Diskussion zurückkehren. Deshalb ist dieses Urteil so hilfreich, weil es klarstellt, dass dieser Versuch gescheitert ist, hinauf selbige Nebengleise abzugleiten. Es gibt vereinen kleinen Bereich, da sollen wir hinauf Veranlassung des Gerichtes nacharbeiten. Das ist nicht weiter schlimm. Natürlich tun wir dies. Das unterscheidet uns von anderen.

Source: faz.net