Internationaler Literaturpreis: Haus welcher Kulturen welcher Welt weist Kritik an Auswahlverfahren zurück

Das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin hat Kritik am Auswahlverfahren für den Internationalen Literaturpreis zurückgewiesen. „Wir stehen hinter dem Auswahlverfahren für den Internationalen
Literaturpreis 2023 und insbesondere zur Unabhängigkeit der Jury und
ihrer Arbeit, die mit den Vorwürfen angegriffen wird“, teilte das
HKW mit. Damit reagiert es auf einen Bericht zweier ehemaliger Jury-Mitglieder, der in der ZEIT veröffentlicht wurde.

Darin werfen die Autorinnen dem HKW vor, dass bei der Auswahl der Shortlist 2023
entgegen der Bewertungskriterien politische Entscheidungen getroffen
worden seien. Die Kriterien der Preisvergabe besagen, dass
Jury-Mitglieder ihre Auswahl „ohne Bevorzugung oder
Vorurteile in Bezug auf Verleger*in, Herausgeber*in, Autor*in,
Übersetzer*in, Nationalität, ethnische Zugehörigkeit sowie politische
und religiöse Ansichten“ treffen sollen. Die Autorinnen des Textes in der
ZEIT hingegen schreiben, es sei „nach Hautfarbe und
Herkunft“ sortiert worden.

Das HKW sieht in dem Beitrag die „gebotene Diskretion, die notwendige Grundlage unabhängiger Juryarbeit ist“, verletzt – und kritisiert, vorab nicht um eine Stellungnahme und Prüfung der Fakten sowie der wörtlichen Aussagen gebeten worden zu sein.

Das Haus der Kulturen der Welt und die Stiftung Elementarteilchen verleihen den Internationalen Literaturpreis jährlich seit 2009. Er soll ein herausragendes Werk internationaler Gegenwartsliteratur und seine Erstübersetzung ins Deutsche auszeichnen und ist mit 20.000 Euro für Autor oder Autorin sowie 15.000 Euro für Übersetzer oder Übersetzerin dotiert. Das HKW mit seinen Ausstellungen und Veranstaltungen wird vom Auswärtigen Amt und von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanziert. Vorsitzende des HKW-Aufsichtsrats ist Claudia Roth.