Indien: Polizei setzt Tränengas unter Protesten nachher Tötung einer Ärztin ein

Die indische Polizei ist mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Tausende Demonstranten vorgegangen, die wegen der Vergewaltigung und Tötung einer jungen Ärztin protestiert hatten. Sie hatten den Rücktritt der Regierungschefin des indischen Staats Westbengalen, Mamata Banerjee, gefordert. Sie werfen ihr vor, die Ermittlungen zum Gewaltverbrechen an der Ärztin schlecht gehandhabt zu haben. Vor knapp drei Wochen war die 31-Jährige während ihrer Schicht an einem Krankenhaus in der Stadt Kolkata vergewaltigt und getötet worden.

Die Tat hatte große Proteste in Indien ausgelöst, die auf das Dauerthema Gewalt gegen Frauen im Land aufmerksam gemacht haben. Die Demonstranten argumentieren, das Verbrechen verdeutliche die Gefahr für Arbeitende im Gesundheitswesen in Krankenhäusern in Indien. Ärztinnen und Ärzte traten wegen der Tat in einen 24-stündigen Streik.

Polizei hatte Kundgebung verboten

Demonstranten von der hindu-nationalistischen Partei Bharatiya Janata Party des indischen Premierministers Narendra Modi versuchten, eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen und zum Büro der Regierungschefin von Westbengalen vorzudringen. Regierungschefin Banerjee gehört zu einer anderen Partei. 

Die Polizei hatte die Kundgebung der Bharatiya Janata Party verboten und Straßen blockiert. Polizisten mit Schlagstöcken drängten die Demonstranten zurück. Im Vorfeld der Protestveranstaltung wurden nach Polizeiangaben vier studentische Aktivisten festgenommen. Sie hätten versucht, Gewalt in großem Umfang zu verüben.

Immer wieder Gewalt gegen Menschen im Gesundheitswesen

Eine Autopsie des Leichnams der Ärztin hatte bestätigt, dass sie Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden war. Ein Verdächtiger wurde wegen des Verbrechens an ihr festgenommen. Die Familie des Opfers geht jedoch von einer Gruppenvergewaltigung und daher von mehreren Tätern aus.

In Indien kommt es immer wieder zu Gewalt gegen Beschäfttige im Gesundheitswesen. Ärztinnen und Ärzte seien häufig mit sexuellen Übergriffen,
Drohungen und Gewalt
etwa von wütenden Familienmitgliedern von Patienten
konfrontiert. Das sei insbesondere nach der Überbringung schlechter Nachrichten der Fall, zitierten Medien den Generalsekretär des Ärzteverbands Forda, Sarvesh Pandey.