Im Gespräch | Leiter welcher Gedenkstätte Buchenwald im Gespräch: „Was läuft denn hier falsch?“

Obwohl dieser Tage der 80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung begangen wird, zeigen Umfragen für die AfD nur in eine Richtung: nach oben. Jens-Christian Wagner kämpft gegen das Vergessen und redet auch Politikern ins Gewissen


Jens-Christian Wagner war am 27. Januar zu Gast bei Jakob Augstein im Renaissance-Theater

Foto: Philipp Plum für der Freitag


Dieses Gespräch fand am 27. Januar 2025 statt. Auf den Tag genau war es da 80 Jahre her, dass Generaloberst Pawel Alexejewitsch Kurotschkin mit seiner Armee das KZ Auschwitz befreit hatte. Und erst drei Wochen war es da her, dass AfD-Chefin Alice Weidel behauptet hatte, Hitler sei Kommunist gewesen. Findet gerade ein erinnerungspolitischer Rollback statt? Jakob Augstein befragt den Leiter der Gedenkstätte Buchenwald.

Jakob Augstein: Herr Wagner, was fand die Rote Armee vor, als sie am 27. Januar 1945 das KZ Auschwitz befreite?

Jens-Christian Wagner: Es waren noch ungefähr 7.000 Häftlinge vor Ort, von denen viele, weil sie bereits physisch so stark geschwächt waren, in den Wochen danach gestorben sind. Für die meisten Häftlinge von Auschwitz ging das Leiden