IG Metall kündigt flächendeckende Warnstreiks an
Die IG Metall ruft ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks ab Dienstag auf. Die jeweils mehrstündigen Ausstände sollen in einzelnen Betrieben schon um Mitternacht beginnen, wie die Gewerkschaft in Frankfurt ankündigt. Dann endet die Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen für rund 3,9 Millionen Beschäftigte unter anderem im Maschinenbau und der Kfz-Industrie.
Hauptargument der Gewerkschaft ist die fehlende Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Die Erste Vorsitzende Christiane Benner erklärt dazu: „Das magere Angebot der Arbeitgeber verkennt der Ernst der Lage. Unsere 3,9 Millionen Kolleginnen und Kollegen in der Branche brauchen mehr Geld. Mit der zusätzlichen Kaufkraft stärken wir auch die Konjunktur.“
Gewerkschaft und Arbeitgeber noch weit auseinander
Die IG Metall fordert in den Verhandlungen 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten haben. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.
Nächtliche Proteste sind unter anderem am VW-Werk in Osnabrück geplant, wo die neue IG-Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski sprechen wird. Das von der Schließung bedrohte Werk fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, sondern gehört zum Flächentarif. Hier wird die enge Verknüpfung der Tarifrunde mit den Problemen beim größten deutschen Autobauer sichtbar, der Werkschließungen und Entlassungen nicht mehr ausschließt.
Kritik von Gesamtmetall
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat davor gewarnt, mit den Warnstreiks unrealistische Erwartungen bei den Beschäftigten zu schüren. Präsident Stefan Wolf sagte dem Portal T-Online: „Ich habe den Eindruck, die IG Metall hat verstanden, was auf dem Spiel steht. Da sich die wirtschaftliche Lage quasi wöchentlich verschlechtert, dürfte sie auch ein Interesse an einem schnellen Abschluss haben.“ Für die Beschäftigten bedeute das Angebot nach jetzigem Stand eine Reallohnsicherung und sei daher eine gute Verhandlungsgrundlage.
Bereits an diesem Dienstag (29. Oktober) beginnt in Kiel und Hannover die dritte Runde in den regional geführten Tarifverhandlungen.