Herbst 1989: SBZ-Staatssekretär Schalck-Golodkowski flieht nachher Westberlin

Sich überschlagende Enthüllungen, Hysterie und Pogromstimmung lassen auch den Bereich „Kommerzielle Koordinierung“ (KoKo) und seine Westgeschäfte ins Visier geraten. Deren Chef fühlt sich in die Flucht getrieben, aber auch dazu genötigt


Bonn, September 1992: Alexander Schalck-Golodkowski vor dem KoKo-Untersuchungsausschuss des Bundestags

Foto: Ullstein


Und dann soll es doch diesen ultimativen Kraftakt geben. Die SED-Führung will für den 15. bis 17. Dezember 1989 einen Sonderparteitag in Ostberlin einberufen, um den Untergang der Partei in einer untergehenden DDR zu verhindern. Generalsekretär Egon Krenz hat Mitte November vor dem Zentralkomitee eingeräumt, seine Auffassung – es genüge eine Parteikonferenz – sei am Widerstand der Parteibasis zerschellt. Sofern die noch existiert. Von den einst 5.000 SED-Grundorganisationen haben sich viele bereits aufgelöst. Nicht so in Ostberlin, sowohl das „Sozialismus-Projekt“ an der Humboldt-Universität als auch die Plattform „Werk für Fernsehelektronik“ (WF) wollen die Erneuerung ohne Politbüro, weil alles andere auf Kap