Gerhart Baum: „Die Migration ist nicht das entscheidende Problem“

ZEIT ONLINE: Herr Baum, Sie leben in Köln, nicht weit von
Solingen entfernt. Was haben Sie gedacht, als Sie vom Anschlag auf das
Stadtfest gehört haben? 

Gerhart Baum: Ich habe gedacht: um Gottes willen! Die armen
Menschen dort. Und dann: Wie kann man das verhindern? Und: Wie wird dieser
Anschlag wieder missbraucht werden?

ZEIT ONLINE: Und? Sehen Sie eine Instrumentalisierung oder
eine legitime Debatte? 

Baum: Ich sehe beides. Wenn sich Bundesregierung und
Opposition diese Woche auf Maßnahmen einigen, würde ich mich sehr freuen. Mit
solchen Gefahren umzugehen, ist unendlich schwierig. Dennoch muss man prüfen,
ob das Instrumentarium der Behörden ausreicht. Alles bitte mit Augenmaß und im
Rahmen unserer Verfassung. Man darf sich nicht in einen Sicherheitsaktionismus
treiben lassen. Es muss eine Debatte geben, nüchtern und illusionslos, und man sollte nichts verkünden, was falsche Hoffnungen weckt.