Frühes Osterfest beschert Deutschland-Tourismus Rekordauftakt
Nach dem Corona-Tal folgt die Rekordhöhe: Deutsche Hotels und Urlauberunterkünfte haben einen außerordentlich starken Jahresauftakt erlebt. Die Zahl der Übernachtungen in hiesigen Beherbergungsbetrieben war nach Angaben des Statistischen Bundesamt im ersten Quartal so hoch wie nie zuvor. Die Statistiker zählten von Januar bis März 88,9 Millionen Übernachtungen. Das waren 8,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und 2,3 Prozent mehr als beim bisherigen Rekordauftakt 2019.
Die großen Zahlen deuten aber nicht nur auf eine erstarkte Reiselust hin. Ein Treiber war auch, dass die Osterfeiertage in diesem Jahr sehr früh lagen und ein bedeutender Teil der Osterreisewelle ins erste Quartal fiel. Das schlägt sich in den Zahlen für den Monat März nieder: Die Zahl der Übernachtungen lag mit 30,1 Millionen stattliche 13,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat. „Dieser Anstieg dürfte auch damit zusammenhängen, dass im März 2024 in allen Bundesländern außer in Schleswig-Holstein bereits die Osterferien begonnen hatten“, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Doch das Plus ist nicht bloß durch den Oster-Effekt entstanden. 2018 hatte die Osterreisewelle auch schon im März begonnen, dennoch übertrafen die Übernachtungszahlen für diesen Monat nun die Werte von 2018 um 7,5 Prozent. Unterkünfte profitierten vor allem von der Lust der Bundesbürger nach einer Reise im Inland, die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stieg zwar auch, die Nachfrage von Inlandsreisenden wuchs aber stärker.
Stimmung im Gastgewerbe gedämpft
In den Zahlen der Statistiker gehen nicht nur Hotels ein, sie umfassen auch Campingplätze und Ferienwohnungen, allerdings nur von Unterkünften, die über mindestens zehn Betten beziehungsweise zehn Campingstellplätze verfügen. Kleinanbieter, die nur eine Wohnung über Portale wie Airbnb inserieren, sind somit in den Zahlen nicht enthalten. Die Zahl der Übernachtungen insgesamt dürfte somit noch sein, als von den Statistikern ausgewiesen.
Der Rekord hat aber nicht zum Aufhellen der Stimmung im deutschen Gastgewerbe geführt. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga hatte schon vor Wochen in seiner Osterbilanz ein pessimistisches Bild gezeichnet. In einer Verbandsumfrage hatten nur 35,9 Prozent der Betriebe von einem „guten bis sehr guten Verlauf“ berichtet. 28,2 Prozent sagten, es sei „schlecht bis sehr schlecht“ verlaufen.
Befragt wurden allerdings nicht nur Unterkunftsanbieter, sondern auch Gastronomiebetriebe. Für deren Speisen werden nach dem Ende einer Absenkung während der Pandemie in diesem Jahr statt 7 Prozent wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig, was der Dehoga seit längerem kritisiert. Nach Verbandsangaben belasten steigende Kosten für Lebensmittel, Pachten und Personal. 17 Prozent der Hotel- und Gaststättenbetriebe haben laut Dehoga im März weniger Gewinn gemacht.