Früherer Deutsche-Bank-Chef Rolf-Ernst Breuer mit 86 verstorben

Rolf-E. Breuer ist gestorben. Der ehemalige Finanzmanager stand von 1997 bis 2002 an der Spitze der Deutschen Bank. Danach führte er bis zum Jahr 2006 den Aufsichtsrat des größten deutschen Geldhauses. „Ich habe Rolf Breuer als Banker ‚alter Schule‘ im besten Sinne erlebt, mit klassischem Auftritt, aber auch mit enormem strategischem Weitblick“, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing laut einer Mitteilung. „Vor allem das Großkundensegment und das internationale Geschäft lagen ihm am Herzen, weil er sie als Grundlage für eine starke deutsche Wirtschaft sah. Beide Bereiche wurden in seiner Zeit deutlich gestärkt.“ Auch mit seinem Bemühen um den Finanzplatz habe Breuer einen wichtigen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gesamtwirtschaft geleistet.

Breuer verbrachte beinahe sein komplettes Berufsleben in den Diensten der Deutschen Bank. Er begann seine Ausbildung 1956 in der Filiale Mainz der Süddeutschen Bank, einem der Nachfolgeinstitute der Deutschen Bank in den Nachkriegsjahren, und schloss diese 1958 in der Münchener Filiale der wieder entstandenen Deutschen Bank ab. Nach Studium und Promotion in Rechtswissenschaften sowie Volontariaten bei zwei lokalen Banken in London und Paris kehrte er 1966 zur Deutschen Bank zurück. Dort stieg er 1974 zum Leiter der Börsenabteilung auf und wurde 1985 in den Vorstand berufen. Im Jahr 1997 wurde Breuer dann Nachfolger von Hilmar Kopper als Vorstandssprecher.

In Breuers Zeit in einer Führungsposition der Deutschen Bank fiel auch ein Interview aus dem Jahr 2002, in dem Breuer die Kreditwürdigkeit des Medienkonzerns Kirch angezweifelt hatte. Wenig später meldete die Kirch-Gruppe Insolvenz an. Es folgte ein langer Rechtsstreit.

Die Deutsche Bank erinnert in einer Mitteilung daran, dass die Bank unter Breuers Führung international expandierte, zumal durch die größte Übernahme in ihrer Geschichte: Sie kaufte das amerikanische Finanzinstitut Bankers Trust im Jahr 1999. Deutsche Bank-Aufsichtsratschef Alexander Wynaendts sagte laut Mitteilung: „Die Bedeutung Rolf Breuers für die Deutsche Bank kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Er hat mit der Übernahme von Bankers Trust maßgeblich dazu beigetragen, dass die Deutsche Bank heute ihre Kunden weltweit in allen Finanzfragen zur Seite stehen kann und über das dafür notwendige globale Netzwerk und die Expertise verfügt. Mit Rolf Breuer verliert die Deutsche Bank eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten. Meine Gedanken sind bei seiner Frau und seiner Familie.“