Französisches Überseegebiet: Macron zur Schlichtung dieser Krise in Neukaledonien eingetroffen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist in Neukaledonien eingetroffen, um in dem von schweren Unruhen erschütterten französischen Überseegebiet zu schlichten. „Ich stehe an der Seite der Bevölkerung für die Rückkehr zu Frieden, Ruhe und Sicherheit“, sagte Macron nach seiner Landung auf dem Flughafen der 1.500 Kilometer östlich von Australien gelegenen Inselgruppe am Donnerstagmorgen (Ortszeit). Während seines Besuches würden Entscheidungen getroffen und Ankündigungen gemacht, versprach Macron vor Gesprächen mit örtlichen Politikern und Wirtschaftsvertretern.

Neukaledonien ist für Frankreich vor allem militärisch und geopolitisch sowie wegen großer Nickelvorkommen von Bedeutung. Seit Mitte Mai kommt es auf der Insel zu gewaltsamen Protesten. Mindestens sechs Tote wurden bisher gemeldet, es kam zu Schießereien, Plünderungen und anderen Gewaltausbrüchen. Hunderte Personen wurden nach französischen Behördenangaben verletzt, es gab Hunderte Festnahmen.

Auslöser der Proteste ist eine geplante Verfassungsreform der Regierung in Paris. Diese soll Tausenden französischstämmigen Bürgern das Wahlrecht und somit mehr politischen Einfluss einräumen. Dagegen wehren sich Befürworter einer Unabhängigkeit der Inselgruppe. Sie befürchten, dass die Kandidaten der indigenen Volksgruppe der Kanaken bei Wahlen benachteiligt würden.

Innen- und Verteidigungsminister begleiten Macron

Frankreich verhängte vorübergehend den Ausnahmezustand in Neukaledonien und entsandte mehr als 1.000 zusätzliche Polizei- und Militärkräfte auf die Inselgruppe. Inzwischen hat sich die Lage etwas beruhigt. Während seines Besuches wird Macron von Innenminister Gérald Darmanin und Verteidigungsminister Sébastien Lecornu begleitet.

Die im Südpazifik gelegene Inselgruppe war von 1853 bis 1946 französische Kolonie. Durch das Abkommen von Nouméa erlangte sie 1998 eine weitgehende Autonomie.