Folge 48: Dezember 2020: Trumps letztes Chaos
Alle Folgen von „Vier Jahre Trump“
Diese Audiofolge ist Teil unseres Projekts „Vier Jahre Trump“. Darin erzählen wir die Präsidentschaft von Donald Trump nach, 48 Monate in 48 Episoden. Alle Folgen hören Sie hier.
Das Transkript der Episode
MODERATION: Donald Trump verbreitet im Dezember 2020 weiter den Verschwörungsmythos, die Wahl sei ihm gestohlen worden. Er behauptet immer noch, gewonnen zu haben und ruft dazu auf, sich gegen den Betrug zu wehren.
MODERATION: Trump versucht, die Wahl über das Justizministerium zu kippen. Doch sein Justizminister Bill Barr sagt, es gebe keine Beweise für einen Wahlbetrug. Wenig später muss Barr seinen Posten verlassen. Die übrig gebliebene Führung des Jusitzministeriums droht Trump geschlossen mit ihrem Rücktritt, sollte er wie geplant einen Wahlleugner an die Spitze setzen. Als sich der Oberste Gerichtshof weigert, einen Wahlprozess zu Texas anzunehmen, spricht Trump auf Twitter von einer „Fehlgeburt der Justiz“.
Im Januar, den Trump nicht mehr ganz regieren wird, ruft er den Innenminister des Staates Georgia auf, doch einfach 11.780 Stimmen für ihn „zu finden“, um so die Wahl zu drehen. Der Anruf wird mitgeschnitten. Er ist die Grundlage eines bis heute offenen Strafprozesses gegen Trump über versuchten Wahlbetrug.
MODERATION: Am 19. Dezember kündigt Trump eine Demonstration in Washington, D. C., an. Stattfinden soll sie am 6. Januar 2021. An dem Tag, an dem der Senat das Wahlergebnis zertifizieren wird. Certification nennt man in den USA den Prozess der Verifizierung der Wahl. Erst an diesem Tag tritt der Kongress zusammen, um Bidens Sieg und Trumps Niederlage formell zu bestätigen. Den Vorsitz hat Mike Pence inne.
In den Tagen vor der Certification übt Trump Druck auf Pence aus, die Anerkennung Bidens zu verweigern. Gleichzeitig versuchen Republikaner in sieben Swing-States Listen mit alternativen Wahlleuten einzureichen, die für Trump statt Biden stimmen sollen – obwohl Joe Biden in diesen Staaten rechtmäßig gewonnen hat.
Zu den bevorstehenden Protesten twittert Trump: „Be there, will be wild!“ – „Seid dabei, wird wild!“ In Foren der alternativen Rechten stacheln sich die Mitglieder gegenseitig an. Aus dem ganzen Land werden Menschen nach Washington reisen – auch rechtsextreme Milizen.
MUSIK
MODERATION: Am 6. Januar 2021 spricht Donald Trump mittags zu seinen Anhängern. Sie sollen die Pennsylvania Avenue hinunter zum Kongress marschieren und dort für ihn kämpfen. Sie sollen Druck auf die Abgeordneten und Mike Pence ausüben, der Zertifizierung nicht zuzustimmen. Er sagt: „Wenn ihr nicht wie verrückt kämpft, habt ihr bald kein Land mehr.“
MODERATION: Hunderte stürmen daraufhin den US-Kongress. Einige haben die Südstaatenflaggen oder Trump-Fahnen dabei. Manche tragen Masken oder Schutzbrillen, scheinen auf Krawalle vorbereitet.
Es kommt zu brutalen Szenen, als der Mob die Polizisten überwältigt und ins Gebäude eindringt.
Sie posieren grölend am Podium eines zuvor geräumten Sitzungssaals. Sie zertrümmern Fenster. Sie dringen in Büros ein und wühlen sich durch Schreibtische von Abgeordneten. Sie rufen „Hängt Mike Pence“.
Die Abgeordneten selbst müssen in Sicherheit gebracht werden. Verstecken sich unter Sitzbänken oder in den Gängen unter dem Kapitol. Eine Demonstrantin wird von einem Polizisten erschossen. Vier weitere Menschen, darunter auch ein Beamter der Capitol-Police, sterben an diesem Tag oder kurz danach. Mehr als 150 Einsatzkräfte werden verletzt, viele sind traumatisiert.
MODERATION: Trump selbst verfolgt das Geschehen vom Weißen Haus aus im Fernsehen. Er greift nicht ein. Im Gegenteil: Seine Anhänger stachelt er weiter via Twitter gegen seinen Vizepräsidenten Mike Pence auf. Erst später wird er die Menschen auffordern, nach Hause zu gehen. Mit den Worten, dass er sie liebe.
MODERATION: Noch in der Nacht kehren die Abgeordneten zurück und zertifizieren die Stimmen. Trotz einiger republikanischer Gegenstimmen steht am Ende fest: Joe Biden ist offiziell Präsident.
Nach dem Sturm auf das Kapitol kündigen mehrere Mitarbeiter des Weißen Hauses aus Protest gegen Trump. Fast 500 Demonstranten bekommen in den Folgejahren Haftstrafen. Donald Trump nennt sie „Geiseln“ und verspricht ihnen im Fall eines Wahlsiegs 2024 die Begnadigung.
Gegen den US-Präsidenten wird, wenige Tage vor dem Ende seiner Präsidentschaft, ein zweites Amtsenthebungsverfahren eingeleitet.
Obwohl führende Republikaner wie Senatsführer Mitch McConnell zuvor scharfe Worte gegen Trump finden, stimmen die Republikaner überwiegend keiner Amtsenthebung zu. Und lassen damit die Tür geöffnet für eine Rückkehr Trumps.
MUSIK
MODERATION: Was Trump am Ende über seine Amtszeit sagt, am 19. Januar 2021:
MODERATION: Donald Trump verbreitet im Dezember 2020 weiter den Verschwörungsmythos, die Wahl sei ihm gestohlen worden. Er behauptet immer noch, gewonnen zu haben und ruft dazu auf, sich gegen den Betrug zu wehren.
MODERATION: Trump versucht, die Wahl über das Justizministerium zu kippen. Doch sein Justizminister Bill Barr sagt, es gebe keine Beweise für einen Wahlbetrug. Wenig später muss Barr seinen Posten verlassen. Die übrig gebliebene Führung des Jusitzministeriums droht Trump geschlossen mit ihrem Rücktritt, sollte er wie geplant einen Wahlleugner an die Spitze setzen. Als sich der Oberste Gerichtshof weigert, einen Wahlprozess zu Texas anzunehmen, spricht Trump auf Twitter von einer „Fehlgeburt der Justiz“.