Fluglinie: Lufthansa-Tochter Discover will Streikfolgen begrenzen

Auf Kunden der Lufthansa-Tochterfirma Discover kommt der nächste Streik zu, dessen Folgen bisher nicht genau abzusehen sind. Von den geplanten rund 270 Flügen in der Zeit
von Dienstag bis Freitag wolle Discover so viele wie
möglich durchführen, teilte die Fluggesellschaft mit.
„Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck daran, am morgigen Streiktag
viele Flüge durchzuführen und Lösungen für Gäste zu
finden, die möglicherweise von Flugstreichungen betroffen sind.“

Wie viele Flüge abgesagt werden müssten, sei noch nicht klar, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Die Kundinnen und Kunden sollten dann so schnell wie möglich informiert werden. Man arbeite daran, die Auswirkungen für Fluggäste so gering wie möglich
zu halten und möglichst viele Flüge zu absolvieren. Passagiere sollten
regelmäßig ihren aktuellen Flugstatus prüfen und Kontaktdaten in ihrer
Buchung hinterlegen.

Discover kritisiert Streikaufruf

Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo riefen Piloten, Pilotinnen und das Kabinenpersonal zu einem Streik bei der Lufthansa-Tochter auf – von Dienstag bis einschließlich Freitag. Betroffen sind demnach alle Abflüge aus Deutschland. Die Gewerkschaft Ufo rechnet damit, dass Lufthansa mit der Umverteilung
von Flügen auf andere Konzerngesellschaften die Auswirkungen des Streiks
abfedern will.

Kritik daran kam von der Unternehmensführung von Discover Airlines. Es sei völlig unverantwortlich, die Beschäftigten in der Hauptreisezeit zu einem viertägigen Streik aufzurufen, obwohl mit der Gewerkschaft Verdi eine Tarifeinigung erzielt wurde. Für die Beschäftigten seien Tarifverträge abgeschlossen worden, die unter anderem Gehaltserhöhungen von bis zu 38 Prozent in der Kabine und rund 16 Prozent im Cockpit garantierten.

Gewerkschaften sehen sich übergangen

Ufo und VC sehen sich jedoch von der überraschenden Einigung mit
der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi überrumpelt, nachdem sie
monatelang vergeblich über erstmalige Tarifverträge der vor drei
Jahren gegründeten Airline verhandelt hatten. Eigenen Angaben zufolge haben sie unter den rund 1.900 Discover-Beschäftigten mehr Mitglieder als Ver.di und hätten erster Ansprechpartner als Tarifpartner sein müssen. Hinter dem Schwenk zu Verdi vermuten sie eine Strategie
des Lufthansa-Konzerns, die einflussreichen Fachgewerkschaften
schwächen zu wollen und fürchten, bei der neu gegründeten City
Airlines für Zubringerflüge könnte es genauso ablaufen.

Die vergleichsweise kleine Fluggesellschaft Discover Airlines startet mit 27 Flugzeugen von München
und Frankfurt zu Urlaubszielen in Europa und Übersee. Bis 2027 soll die
Flotte auf 33 Flugzeuge wachsen. Bei
einer ersten Streikwelle von VC und UFO Anfang des Jahres
hielten diese sich dank Unterstützung aus dem Lufthansa-Netzwerk
in Grenzen. Dennoch führt der Arbeitskampf zu steigenden Kosten
für die Lufthansa-Gruppe. Das Unternehmen musste sein Gewinnziel
für dieses Jahr senken, nachdem Streiks von Ver.di im
Tarifkonflikt für das Bodenpersonal im ersten Halbjahr direkt
und indirekt Kosten von einer halben Milliarde Euro verursacht
hatten.