Finanzpaket von Union und SPD: Liberale, AfD, Linke und BSW attackieren Union
- Der Bundestag stimmt in zweiter und dritter Lesung
über das Finanzpaket von Union und SPD
ab. Eine Mehrheit ist nicht garantiert. - Scheitert die Lockerung
der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben und das 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur, dann könnten
auch die Koalitionsverhandlungen platzen. - Stimmt der Bundestag
mit Zweidrittelmehrheit zu, müsste noch der Bundesrat am Freitag den Grundgesetzänderungen zustimmen. Auch dort ist eine Zweidrittelmehrheit nötig. - Alles dazu lesen Sie auf unserer Themenseite. Unser Liveblog zu den Koalitionsverhandlungen können Sie hier nachlesen.
- Für dieses Blog verwenden wir neben eigenen Recherchen auch Agenturmaterial von dpa, KNA, Reuters, AFP, AP und epd.
DIW-Präsident fordert Kontrolle der Ausgabe aus Schuldenpaket
„„Wenn der Staat mehr Geld ausgibt, um Renten zu erhöhen, um zusätzliche Staatsbedienstete einzustellen, um Gehälter zu erhöhen, dann heißt das nicht mehr Wachstum, sondern weniger Wachstum.““Marcel Fratzscher
Thorsten Frei wirbt um Zustimmung zu Schuldenpaket
„Schulden lösen nicht alle Probleme“, räumte Frei ein. Er forderte Strukturreformen, die anschließend an die Finanzierung der Verteidigung und der Infrastruktur eingeleitet werden müssten: „Es wäre eine große Illusion zu glauben, dass wir jetzt nichts weiter tun müssen„, sagte er. „Wir brauchen Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung“, was notwendig sei, „damit dieses Geld nicht verpufft“. Auch müsse Ländern und Kommunen Freiheit zu Investitionenn eingeräumt werden.
Ex-Juso-Vorsitzende weist Blankoscheck-Vorwurf zurück
Zugleich mahnte sie die künftige Regierung zu verantwortungsvollem Handeln: „Und nein, anders als das hier auch eben geäußert worden ist, verabschieden wir heute keinen Blankoscheck„, sagte sie. Die Demokratie bekomme nun mehr Handlungsspielraum, den die künftige Regierung auch nutzen müsse, aber auch verantwortlich einsetzen.
Wagenknecht spricht von „Kriegskrediten“ und „kriegsverrückten Grünen“
Die Chefin des BSW behauptete zudem, ihre Partei gehöre ins Parlament und bestritt dabei das Wahlergebnis vom 23. Februar: Es fehlten dafür „angeblich“ 9.000 Stimmen, was bedeute, dass die kommende Regierung „keine demokratische Legitimation“ habe.
Zunehmend leere Reihen im Plenarsaal
Fast zwei Drittel der Abgeordneten haben gesprochen
Die verbliebenen Redner haben allerdings pro Person deutlich weniger Redezeit: Der Tagesordnung zufolge haben sie insgesamt weniger als 40 Minuten, nachdem die 23 Rednerinnen und Redner zuvor fast drei Stunden untereinander aufgeteilt haben.
Pellmann: „Friedrich Merz will und wird die Axt an den Sozialstaat legen„
Ampelhaushälter kritisieren und loben Schuldenpaket
So sagte Fricke: „Wir werden eigentlich die Schuldenbremse beenden“ – trotz großer Unklarheiten über das Ausmaß, in dem sich etwa die Länder neu verschulden dürften. „Haushälter haben immer dafür gekämpft, den Haushalt gering zu halten„, sagte der Haushaltspolitiker. Das sei mit der neuen Reform nicht vereinbar.
Der Bundestag entscheidet nicht allein
Denn auch wenn der Bundestag für die Lockerung der Schuldenbremse und das Infrastruktur-Sondervermögen stimmt, sind die Maßnahmen noch nicht endgültig beschlossen. Sie erfordern auch die Zustimmung des Bundesrates. Dort sind Union, SPD und Grüne teilweise auf andere Regierungsparteien angewiesen, wie etwa die CSU in Bayern auf die Freien Wähler. Die Länderkammer entscheidet am Freitag über das Paket.
CDU-Abgeordnete Gräßle lobt Investitionspaket
Dabei kritisierte Gräßle die FDP, die das Investitionspaket lediglich auf die Schuldenaufnahme reduziere: „Zur Ehrenrettung der schwäbischen Hausfrau möchte ich schon sagen, dass eine schwäbische Hausfrau niemals dort sparen würde, wo es um Sicherheit geht.“
Strobl mahnt Mittel für den Zivilschutz an
Strobl erinnerte zudem an die Finanzlage der Kommunen, die eine dauerhafte Finanzierung benötigten. „Brücken, Straßen und Krankenhäuser sind auch Teil unserer Landesverteidigung, und auch deshalb stehen wir an der Seite unserer Kommunen.“
Schweitzer pocht auf Stärkung der Bundesländer
Noch befinde sich Deutschland nicht im Krieg. „Aber dass die Herausforderungen groß und größer geworden sind, sehen Sie daran, dass wir jeden Tag in Rheinland-Pfalz Rückmeldung bekommen über Drohnenflüge über militärischen Einrichtungen, über Industrieanlagen“, sagte Schweitzer. Auch den finanziellen Spielraum der Länder für Infrastruktur lobte er, diesen bräuchten sie dringend. Er appellierte an alle Parteien, zukünftig die Länder in der Bundespolitik mehr mitzudenken.
Gauland bekundet Enttäuschung über Merz
„„Die Merz-CDU ist seit dieser Woche die Fortsetzung der Merkel-CDU.““Alexander Gauland, AfD-Ehrenvorsitzender
FDP kritisiert undemokratisches Vorgehen
Auch Faber stellte die demokratische Legitimität des alten Bundestags infrage. So große Entscheidungen müssten mit dem neuen demokratischen Bundestag beschlossen werden. Faber scheidet wie alle anderen FDP-Abgeordneten aus dem Bundestag aus.
Brantner lobt Grünen-Beitrag und kritisiert Schwarz-Rot
Die Grünen hätten sichergestellt, dass das Sondierungspapier zusätzliche Investitionen vorsehe und das Ziel des Klimaschutzes im Blick behalte.
„„An Geld kann der Klimaschutz jetzt auf jeden Fall nicht mehr scheitern.““Grünenchefin Franziska Brantner
Brantner kündigte zudem Widerstand der Grünen an, sollte die künftige Regierungskoalition versuchen, die von ihrer Partei „hart erkämpften Leitplanken“ bei der Verwendung der Schulden zu umgehen: „Es wird nicht ein leises Murmeln sein, sondern ein lautstarker Alarm.“